u. zw. in direktem Kontakt vorerst mit dem
Wiener und später mit dem Budapester Zentrum.
Ebenso wie in anderen europäischen Städten,
haben sich die historischen Kerne auch unserer
Städte ungefähr vor Mitte des 19. Jh. von ihren
festen Befestigungssystemen befreit; das Michaeler-
tor in Bratislava wurde im Jahre 1851 für Fuss-
gänger eröffnet, hingegen wurde die Verbindungs-
gasse zwischen dem intimen Primatialplatz und
dem grossen Marktplatz hinter der gewesenen
Stadtmauer (heute Platz des Slowakischen Natio-
nalaufstandes) erst im Jahre 1906 freigegeben.
Ähnlich wie in Wien, wo die Errichtung des
Opernrings ein markantes Muster der Liquidierung
mittelalterlicher Schanzen (1857) und der Zuschüt-
tung von Wassergräben bildete, wurden auch bei
uns in der Slowakei in den Stadtgebieten der
früheren Befestigungsanlagen Ringstrassen, Quais
oder zusammenhängende grüne Zonen mit Pro-
menaden errichtet (in Bratislava der Bogen zwi-
schen dem Platz des Slowakischen Nationalauf-
standes und dem Hviezdoslavplatz, in Košice die
Moyzesgasse, in Banská Bystrica das Ufergebiet
der Flüsse Hron und Bystrica, in Trnava der
Bernolák-Park; in Zilina ist der Lenin-Platz ein
Teil des gewesenen Schanzgrabens, usw). Die archi-
tektonischen Stilarten kamen dann in der zweiten
Hälfte des 19. Jh. hauptsächlich in diesen neuen
Stadtvierteln, ausserhalb der gewesenen Stadttore,
zur Geltung, sie kamen aber auch in zahlreichen
Neu-Fassadierungen älterer Häuser im Stadtkern
zum Ausdruck.
Eine wichtige Ursache der fortgesetzten Rekon-
struktion der in den alten Stadtzentren zusammen-
gepferchten Häuser waren die grossen und häufigen
Feuersbrünste, die sehr oft zu einer totalen Ver-
nichtung der betroffenen Stadtgemeinde geführt
haben (so z. B. Lučenec in 1849, Vráble 1859 und
1890, Martin 1881, Březno 1878 und 1883, Liptov-
ský Mikuláš 1883, Trenčín und Zilina 1886, Ru-
žomberok 1905 und zahlreiche andere). Eine weitere
Naturkatastrophe waren auch die zahlreichen
Überschwemmungen der reissenden, unregulierten
Flüsse. Erdbeben kamen seltener vor, allerdings
verursachte das Erdbeben des Jahres 1879 in
Kremnica, hauptsächlich zufolge der Unterwü-
hlung der Stadt durch Bergwerke, ernste Risse
an vielen Gebäuden, sodass eine Regierungskom-
mission (deren Mitglied u. a. auch Professor
Steindl und als eingeladenes Mitglied der Architekt
Ybl waren) die entstandenen Schäden und die
Rekonstruktionsmöglichkeiten der betroffenen Ge-
bäude beurteilte; bei dieser Gelegenheit wurde die
Entscheidung getroffen, die gotische Pfarrkirche
am Hauptplatz abzutragen.
Eine der grossen Regulierungsvorkehrungen in
I. Velké üherce,
Schloss, 1845—1850.
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Wiener und später mit dem Budapester Zentrum.
Ebenso wie in anderen europäischen Städten,
haben sich die historischen Kerne auch unserer
Städte ungefähr vor Mitte des 19. Jh. von ihren
festen Befestigungssystemen befreit; das Michaeler-
tor in Bratislava wurde im Jahre 1851 für Fuss-
gänger eröffnet, hingegen wurde die Verbindungs-
gasse zwischen dem intimen Primatialplatz und
dem grossen Marktplatz hinter der gewesenen
Stadtmauer (heute Platz des Slowakischen Natio-
nalaufstandes) erst im Jahre 1906 freigegeben.
Ähnlich wie in Wien, wo die Errichtung des
Opernrings ein markantes Muster der Liquidierung
mittelalterlicher Schanzen (1857) und der Zuschüt-
tung von Wassergräben bildete, wurden auch bei
uns in der Slowakei in den Stadtgebieten der
früheren Befestigungsanlagen Ringstrassen, Quais
oder zusammenhängende grüne Zonen mit Pro-
menaden errichtet (in Bratislava der Bogen zwi-
schen dem Platz des Slowakischen Nationalauf-
standes und dem Hviezdoslavplatz, in Košice die
Moyzesgasse, in Banská Bystrica das Ufergebiet
der Flüsse Hron und Bystrica, in Trnava der
Bernolák-Park; in Zilina ist der Lenin-Platz ein
Teil des gewesenen Schanzgrabens, usw). Die archi-
tektonischen Stilarten kamen dann in der zweiten
Hälfte des 19. Jh. hauptsächlich in diesen neuen
Stadtvierteln, ausserhalb der gewesenen Stadttore,
zur Geltung, sie kamen aber auch in zahlreichen
Neu-Fassadierungen älterer Häuser im Stadtkern
zum Ausdruck.
Eine wichtige Ursache der fortgesetzten Rekon-
struktion der in den alten Stadtzentren zusammen-
gepferchten Häuser waren die grossen und häufigen
Feuersbrünste, die sehr oft zu einer totalen Ver-
nichtung der betroffenen Stadtgemeinde geführt
haben (so z. B. Lučenec in 1849, Vráble 1859 und
1890, Martin 1881, Březno 1878 und 1883, Liptov-
ský Mikuláš 1883, Trenčín und Zilina 1886, Ru-
žomberok 1905 und zahlreiche andere). Eine weitere
Naturkatastrophe waren auch die zahlreichen
Überschwemmungen der reissenden, unregulierten
Flüsse. Erdbeben kamen seltener vor, allerdings
verursachte das Erdbeben des Jahres 1879 in
Kremnica, hauptsächlich zufolge der Unterwü-
hlung der Stadt durch Bergwerke, ernste Risse
an vielen Gebäuden, sodass eine Regierungskom-
mission (deren Mitglied u. a. auch Professor
Steindl und als eingeladenes Mitglied der Architekt
Ybl waren) die entstandenen Schäden und die
Rekonstruktionsmöglichkeiten der betroffenen Ge-
bäude beurteilte; bei dieser Gelegenheit wurde die
Entscheidung getroffen, die gotische Pfarrkirche
am Hauptplatz abzutragen.
Eine der grossen Regulierungsvorkehrungen in
I. Velké üherce,
Schloss, 1845—1850.
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