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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 9-10.1975/​1976(1976)

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Závadová-Jančová, Katarína: Die Ästhetik graphischer Landkarten des 16.-19. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.51701#0086

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LAZARUS ROSETUS: Die älteste detaillierte Landkarte des ehemaligen Ungarn, 1526

Es entstand ein eigenständiges Malergenre „das
Kabinettstilleben“ oder das „Kabinettinterieure“,
das zu Beginn das Porträt staffagierte; im 17. Jh.
wurde es zu einem selbständigen Malerthema (Jan
Miense Molenaer, Gebrand van den Eeckhout,
Willem Pietersz Buytewech, Jan van Eyck, Jan
Vermeer van Delft).
Das Interesse für Topographie und Veduten
zeigte sich deutlicher im 17. Jh. zur Zeit des
Dreissigjährigen Krieges, als Künstler-Reporteure
sich betont bemühten in der Zeichnung, Graphik
und in der Malerei das zeitgenössische Äussere der
Stadt, der Festung und der Bataille bis zum Por-
trät authentisch zu verewigen. Ähnlich war dies
auch bei der kartographischen Darstellung des
Geländes, wo sachliche, präzise und sorgfältig
aufmerksame Zeichnung mit schematischen Zei-
chen einen Gebietsteil, oder ein ganzes Land, die
Erdkugel oder das Himmelszelt zu registrieren
hatte.
Wertvolle Exemplare alter Karten, Atlanten

und weiterer kartographischer sog. Einblätter, wie
auch alte graphische Globen verlieren trotz der
modernen Kartographie nicht an Bedeutung, ob-
wohl sie von der technischen wie auch inhaltlichen
Seite her oft viel primitiver sind. Im Gegenteil,
durch den Einfluss des Interesses für wissenschaft-
liche Forschung, das Studieninteresse, insbesonders
aber jenes für ästhetisch-sammlerisches steigert
gegenwärtig ihren Wert. Eine Vielzahl alter Kar-
ten zu retten verhalf eben die Graphik.
Im Mittelalter wurden Karten durch den Holz-
schnitt vervielfältigt. Als im 15. Jh. der Kupfer-
stich entdeckt wurde, machte sich dieser im Be-
reich dieses minuziösen Ausdrucks sehr brauchbar,
weil er Korrekturen und Ergänzungen der abge-
druckten Kupferplatten zuliess. Beide Techniken
waren sehr kostspielig. Zur Vervielfältigung der
Landkarten wurden viel besser die Techniken des
19. Jh. — die Litographie, der Stahlstich, der
Steindruck und die Xylographie — schon wegen
ihren zeichnerischen Charakter ausgenutzt. Viele

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