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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 43.2010

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Nr. 2
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Telesko, Werner: Die Deckenmalereien im "Prunksaal" der Wiener Nationalbibliothek und ihr Verhältnis zum Albrechtscodex (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 7853).: Idee und Ausführung in der bildenden Kunst unter Kaiser Karl VI.
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https://doi.org/10.11588/diglit.31178#0157
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Weiters fehlen die Kn* oKr-ArKVA / ro/g-
HK ^/^ßrA Lü / %MAr
Kr Er^^Aj^ Kr AA/^ßVA?? ß^v K7
<%Ay?/G%K% ^rK/?" (fol. 41 rv)^' in der Tonne
des Friedens-Flügels und die vier Sternzeichen,
welche die „Göttliche Weisheit" im Friedens-Flü-
gel einfassen sollten (fol. 41v). In der Tonne des
„Friedensflügels" werden in den langrechteckigen
Reliefs — anstelle der bei Albrecht angeführten
Sternzeichen Krebs, Steinbock und Wagen des
Bootes^ — die Tageszeiten in Gestalt mythologischer
Sujets (Ceres, Raub der Proserpina [Nacht], Diana
und Endymion [Abend], Flelios-Apoll [Mittag] und
Aurora [Morgen]) dargestellt. Die vier Ecktondi
zeigen anstelle der im M/ßfirßAroK.x' angeführten
Tageszeiten'" in der Ausführung die vier Jahres-
zeiten. Ein noch stärkeres Mssverhältnis zwischen
Konzept und Ausführung läßt sich bet den die
zentrale Darstellung im „Kriegshügel" einfassenden
Grisaillen feststellen, da hier anstelle der im Codex
zitierten ,,/Kß'HAfrA[n] GbMArA[n] ITrLHH%g<M'
militärische Saisonarbeiten mit Angabe der Tier-
kreiszeichen (Auszug [Frühjahr], Fouragierung
[Sommer], Bacchus [Herbst] und Kampfpause bzw.
Lager [Winter]) verbildlicht wurden (fol. 4ßr)A Die
Ecktondi zeigen nun anstelle der bei Albrecht ange-
führten vier Jahreszeiten (fol. 4ßr) die vier Elemente
— wenngleich in deutlich militärisch konnotierter
Ikonographie'^ - (Erde [Schanzarbeiten], Wasser
[Schiff mit Rudern, Schiffsbau], Feuer [Geschütze
und Feuerkugeln] sowie Luft [Bogenschießen]). Hin-
sichtlich der Szenen des (fol. 4ßr),
die auf Festungsbau, Arsenal und Proviantmühlen
bezogen sind, werden von Albrecht überhaupt nur
vier anstelle der acht Grisaillen erwähnt." Weiters
stimmt die im Programmtext mitgeteilte ausführli-
5° Vgl. BUCHOWIECKI 1957 (wie Anm. 4), S. 120.
Ibidem, S. 120; hier fehlt ein Sternzeichen bei Albrecht.
^ Ibidem, S. 120.
'3 Vgl. Ibidem, S. 50, 121 f.
34 Ibidem, S. 121.
Ibidem, S. 121f.

che Beschriftung des Karls VI.
(gegen josephsplatz und Burggartenseite) nicht mit
der (wesentlich einfacheren) Ausführung überein
(fol. ß7v/ß8r)A
Das schriftliche Konzept kann somit in vielen
Punkten als wesentlich diffiziler als die Ausführung
durch Daniel Gran bezeichnet werden. Die hier kurz
charakterisierten Differenzen zwischen dem Text
des MAr^HüroKv und der malerischen Ausführung
weisen somit eindeutig darauf hin, dass die Ab-
fassung des Textes im Codex vor der endgültigen
Ausführung erfolgt sein muss, da die Beschreibung
einer nicht zustande gekommenen Bilderfolge wohl
kaum einen Sinn gehabt hätteA Damit fügt sich der
Abschnitt zur Hofbibliothek auch gut in die allge-
meine Charakteristik der Zeichnungen desH/ßmKü-
ro&vein, die durchwegs Planungsstadien, nicht aber
den Endzustand der entsprechenden Monumente
wiedergeben.
Zur Stellung des H /ßrccü AYZ«7cv
in der Programmgenese der Hofbibliothek
Der H/AmóAroK.x- stellt ohne Zweifel die wichtigs-
te Quelle für die Programmatik der Hofbibliothek
dar, wenngleich auch nicht die
HrAw?K"A Garretson zufolge sind derH/AmViroK-x*
und das „Dedikationsexemplar" (Wien, Österreichi-
sche Nationalbibliothek, Cod. 8ßß4) von gleicher
Hand geschrieben^ und beide Texte - obwohl zu
unterschiedlicher Zeit entstanden - als Kopien,'"
vielleicht aber auch als Varianten oder Zusammen-
fassungen des ursprünglichen Programms, das
heute nicht mehr existiert und Garretson zufolge
um 1722/172ß entstanden sein dürfteQ anzusehen.
Auch nach Hans Tietze dürfte das Programm dem
33 Vgl. MATSCHE 1992 (wie Anm. 8), S. 2161.
33 BUCHOWIECKI 1957 (wie Anm. 4), S. 121f.
3' Ibidem, S. 112.
3' Vgl. hingegen Ibidem, S. 89.
3° GARRETSON 1975 (wie Anm. 5), S. 112.
3* Ibidem, S. 116; vgl. DhKäL (wie Anm. 35),
S. 3.

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