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Instytut Historii Sztuki <Posen> [Hrsg.]
Artium Quaestiones — 4.1990

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Rozprawy
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Kaczmarek, Romuald; Witkowski, Jacek: Das Grabmal Heinrichs I. des Bärtigen von Schlesien und des Hochmeisters des Deutschen Ordens Konrad von Feuchtwangen in der Zisterzienserinnenklosterkirche in Trebnitz (Trzebnica)
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https://doi.org/10.11588/diglit.28097#0008
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R. KACZMAREK, ,T. WITKOWSKI

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Mannerwurden im reifen Alter dargestellt, wovon die langen Barte und die faltigen
Gesichterzeugen. Jeder von ihnen halt ein aufgerichtetes, geziicktes Schwert, wah-
rendjeeinSchiidinKartuschenformin ihren Beinen lehnt. Von Heinrichs Fiirsten-
wiirde zeugen die Furstenmitra auf seinem Kopf und der schlesische Adler auf dem
Schild, wahrend der Hochmeister des Deutschen Ordens Konrad von Feuchtwangen
auf dem Schild und dem mit einem Pflanzenornament verzierten Brustpanzer das
Wappen des Deutschen Ordens tragt. Nur gewisse Trachtenelemente, der Ordens-
mantel Konrads und die vom schlesischen Fiirsten unter dem Panzer getragene Tu-
nika, bringen einige Unterschiede in die Darstellungsform der be den Manner, deren
Portrats sonst vereinheitlicht wurden, was dadurch erreicht wurde, da!3 man ihnen
die gleiche Korperhallung gab und symmeirisch anordnete, weshalb der Kreuzrittei
das Schwert in der linken Hand halt, wahrend er sich mit der rechten auf sein Schild
stiitzt.

Das Grabmal wurde aus schwarzem Marmor hergestellt, wobei man seinen
Doppelgrabcharakter durch Saeifen aus rosarotem Marmor unteistrich, die die
Platten mit den Darstellungen der Verstorbenen auf der Tumbendeckel voneinander
trennen, aber auch an den Stirnwanden der Tumba zwei Vierecke umranden. Ein
zusatzllches, die Koloristik der Deckeloberflache bereicherndes Element, sind die
Vergoldungen auf den Schildern der Verstorbenen. Das Schild Heinrichs I. zeigt in
Obereinstimmung mit der schlesischen Heraldik einen schwarzen Adler mit goldener
Schildfessel auf goldenem Hintergrund, wahrend man beim Schild Konrads von
Feuchtwangen von den heraldischen Grundsatzen abging, indem man auf die weiBen
Schildfelder verzichtete und nur die entsprechenden Wappenfragmente des Hoch-
meisterswappens vergoldetc. Vergoldungsspuren zeigen auch die Fiirstenmitra, die
Riistung Konrads und die, in den schwarzen Marmor eingravierten, die Portrat-
figuren umlaufenden Inschriften:

„DUX HENRICjUS] HONOR SILESIAE, QUE[M] PLANGERE CO/NOR
HIC IACET. HVNC FVNDANS FVNDV[M], VIRTVTE REDVNDANS,
TVTOR EGENOR[V]M. SCHOLA MORV[M], V1RGA REORV[M]. CVI/
SIT VT ABSQ[UE] MORA. LOCVSIN REQVIE BONVS, ORA. CONRADVS
DE FEVCHTWA[N]GEN X. MAGISTER / G[E]N[ER]ALIS ORDINIS TEV-
TONICI, VII. ANNIS ORDINI GLORIOSE PRAEFUIT IN BOHEMIA
DRAGOVICIIS CIRCA A[NNO] 1/296. MORTWS HIC SEPVLTVS
QVIESCIT”.

Das Grabmal wurde bisher noch nicht geoffnet und das Fehlen schriftlicher
Quellen erlaubt es nicht zu entscheiden, ob wir es mit wirklichen Bestattungen oder
mir einem symbolischen Grabdenkmal zu tun haben.

Der Fiirst Heinrich I. starb am 19. 3. 1238 in Krossen a. O. [Krosno Odrzańskie]
und wurde kurz darauf in Trebnitz bestattet. Wie Ewald Walter bewies, handelte es
 
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