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Instytut Historii Sztuki <Posen> [Hrsg.]
Artium Quaestiones — 4.1990

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Rozprawy
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Kaczmarek, Romuald; Witkowski, Jacek: Das Grabmal Heinrichs I. des Bärtigen von Schlesien und des Hochmeisters des Deutschen Ordens Konrad von Feuchtwangen in der Zisterzienserinnenklosterkirche in Trebnitz (Trzebnica)
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https://doi.org/10.11588/diglit.28097#0030
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R. KACZMAREK, J. WITKOWSKI

der Terapeler und der Johanniter auf. D;e obengenannten Szenen wurden mit anderen
verbunden und erganzt, die den Tod Heinrichs des Frommen im Verteidigungskampf
gegen die Heiden in der Schlacht bei Liegnitz zeigen 66.

Die Bsndiktiner waren aber nicht die ersten, die Heinrich zum Kreuzfahrer
machten, denn diese Tradition ist in Schlesien viel alter. Abgesehen von literarischen
Quel!en, findet das in der Kunst schon seit der Mitte des 14. Jh. seinen Ausdruck.
Als wichtigster Beispiel ware hier das Grabmal des Ffirsten in der St. Jakobskirche
in Breslau zu nennen, in der sich auch das vermutlich mit einer mittelalterlichen
Grabplatte abgedeckte Grab des Hochmeisters des Deutschen Ordens, Poppo von
Osterna, befand 67. Darfiber hinaus hing ursprfinglich eine Holzbfiste Poppos,
die vielleicht aus derselben Zeit wie das Grabmal Henrichs stammte, an einem Pfeiler
der Kirche 68. Obwohl diese Denkmaler keine formelle Einheit bildeten, besafien
sie eine gemeinsame ideologische Basis und lieBen in der Kirche gewissermaBen ein
Mausoleum der Helden der Liegnitzer Schlacht entstehen 69. Diese Zusammenstellung
zweier Kreuzeskampfer konnte ffir die Abtissin v. Wfirben-Pawłowska bei der
Errichtung des Trebnitzer Grabmals eine Inspirationsąuelle sein. Auf diese Weise
brachte man in Breslau das Grab Heinrichs des Frommen mit dem Grab des Ordens-
hochmeisters Poppo zusammen, wahrend sie in Trebnitz das Grab des Vaters des
Liegnitzer Helden mit dem Teilnehmer an einem Kreuzzug und Verteidiger des
christlichen Akka, dem Ordenshochmeister Konrad von Feuchtwangen, verband.

Ein so vereinzelt dastehendes Werk, wie das Trebnitzer Grabmal, entstand also im
KJima des von den Habsburgern propagierten Kampfes mit dem Islam unter dem
Zeichen des hl. Kreuzes, das u. a. eine Antwort auf die reale, auch in Schlesien

66 J. Wrabec, Legnickie Pole [Wahlstatt], Wrocław 1974, S. 82 - 93, 99 f.

67 Poppo von Osterna kam, obwohl er an der Schlacht bei Liegnitz teilnahm, nicht in ihr
um und wurde erst 1252 zum Hochmeister gewahlt. Seine Bestattung in der St. Jakobskirche
Breslau bestatigen auch Quellen des Deutschen Ordens, vgl. E. Walter, Ist der Deutschordens-
hochmeister Poppo von Osterna (1252 - 1256) in der St. Jakobskirche zu Breslau (Jieute St. Vin-
zenzkirche) begraben wordenT, Archiv fiir schlesische Kirchengeschichte 3, Breslau 1938, S. 29,
32 f., 45 f. Die Bestattung Poppos an diesem Ort lieB im 15. Jh. die Legende entstehen, er sei in
der Schlacht bei Liegnitz gefallen; vgl. G. Labuda, Zaginiona kronika w „Rocznikach” Jana Dłu-
gosza (Eine verschollene Chronik in den Jahrbuchern von Johann Dlugosz), Poznań 1983, S.
232 ff.

68 Als Darstellung Poppos galt sie mindestens seit ungefahr der Mitte des 17. Jh. Ursprung-
lich war sie vermutlich eine Reliąuienbuste (St. Georg?); vgl. Walter, (s. Anm. 67), S. 53 f.

69 Im Chor der Kirche befand sich eine Inschrifttafel von 1521, die yerkiindete, daB
Heinrich II. „pro defensione Christi fidelium bellans cum Tartaris ab iisdem est occisus et hic (...)
sepultus. In eodem bello interfectus est Dominus Puppo Magister generalis Ordinis Fratrum
Hospitalis beata Virginis Mariae de domo Teutonica cum pluribus fratribus ejusdem Ordinis hic
sepultus”; vgl. Walter, (s. Anm. 67), S. 46 ff. Noch im 17. Jh. befindete sich auch in der Leubuser
Kirche eine Gedenkinskription fiir Hermann von Salza: „Hermannus de Salza Ordinis Militia
Teutonicor [um] Magister, primus sacrae domus vexilla in Prusiam victor lraduxit MCCXXIII”.
„Transivi intrepidus per mille pericula victor, Non acies ferri, non fastii monia fossis, Conatus
tenuere meos; domat omnia virtus”; vgl. Thebesius, (s. Anm. 11), Bd. 2, S. 162.
 
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