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Instytut Historii Sztuki <Posen> [Hrsg.]
Artium Quaestiones — 14.2003

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[Rozprawy]
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Woldt, Isabella: Lord Shaftesbury und die Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.28200#0130
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LORD SHAFTESBURY UND DIE KUNSTLER

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15. Nicolas Poussin, Die Pest zu Aschdod, 1630, Paris, Musee du Louvre
iiber das kleine Format des Gemaldes77, obwohl das MaB von 148 x 198 cm
fur Poussin eine eher gróBere Einheit bedeutet, andererseits nennt er
gerade dieses Werk ais gutes Beispiel fur die Anwendung und Realisa-
tion einer der wesentlichen Maximen in der Malerei, namlich der
Ellipse78. Entsprechend dieser Maxime ist im Vergleich zwischen der
Dichtung und der Malerei das, was literarisch beschrieben wurde, im
Gemalde nicht auf die gleiche Weise sichtbar. Das Gemalde visualisiere
die massakrierten Korper und Leichen so, daB auf die Wunden hingewie-
sen werde79, aber nicht in deutlich naturalistischer Darstellung, es seien
keine offenen Wunden, Geschwiire usw. zu sehen80. In der Tat ist es ein
77 SE, 1,5, S. 235.
78 Zum Begriff der Ellipse SE, 1,5, S. 239 f.
79 Vgl. L. Marin, Sublime Poussin, Stanford/Cal. 1999, S. 146 f.: Der Autor betont,
daB das Gemalde die Geschichte der Strafe, des Todes und dereń „marvellous effect” zeige.
In den sterbenden Korpern und den zerbrochenen Marmorteilen der klassischen Saulen
visualisiere der Maler das Pathos des Todes und der Gewalt.
80 SE, 1,5, S. 241 f. An dieser Stelle wendet sich Shaftesbury ausdrucklich gegen den
Klassizismus in Frankreich im 17. Jahrhundert, denn der Philosoph betrachtet die Werke
Poussins, ebenso wie die aller anderen, aus der Perspektive seiner Auffassung iiber das
Verhaltnis zwischen Dichtung und Malerei, welche ais lst und 2nd characters ganz ver-
schiedene Darstellungs- und Ausdruckskategorien bilden (dazu vgl. SE, 1,5, S. 214 ff.).
 
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