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Instytut Historii Sztuki <Posen> [Hrsg.]
Artium Quaestiones — 14.2003

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[Rozprawy]
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Woldt, Isabella: Lord Shaftesbury und die Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.28200#0156
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LORD SHAFTESBURY UND DIE KUNSTLER

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kommen. Anhand der Ausstattung des Innenraumes (einige Biisten, An-
tiąuitaten und Bleistiftzeichnungen) sollte erkennbar sein, iiber welches
Sujet er gerade reflektiert. Er sei dabei, den antiken Biichern Materia-
lien zu entnehmen ais Beispiele und zu Diensten des beruhmten Malers,
von dem auch der Herkules am Scheideweg stamrne; eine Zeichnung oder
eine Skizze des Opus, versehen mit dem Namen des Meisters, sollte am
Rand zu sehen sein149.
In seinen Bemerkungen weist Shaftesbury weiter daraufhin, dieser
Meister
[...] est d’un genie admirable pour assembler, en juste Perspective, plusieurs
Objets: faisant choix des plus importants qui puissent servir a exciter 1’Idee du
Caractere et Fait qu’on voudroit representer. II trouvera luy-meme, sans doute,
qu’il est convenable que son Philosophe valetudinaire soit vu en action de repos
s’appuyant la tete sur une main comme Reveurla0.
Das Zitat beweist das Vertrauen in den Kiinstler und stiitzt die These
Iiber die Achtung des Philosophen gegeniiber seinen kiinstlerischen Mit-
arbeitern. Wesentlich in bezug auf die Struktur des Bildes ist, daB der
Philosoph sich ais neuer Herkules sieht, er mochte namlich in ahnlicher
Haltung - mit dem in eine Handflache gestiitzten Kopf wie Herkules auf
dem groBen Gemalde mit dem Motiv Herkules am Scheideweg - erschei-
nen. Dadurch wird auch die geistig-prophetische und fuhrende Rolle des
Philosophen nochmals betont. Eine weitere Anmerkung hinsichtlich
dieser Haltung - „Les Yeux detournez comme ils sont et le Digitus Index
eleve sur cette partie du front pousseroit trop loin la Meditation et per-
droit la Resemblance”151 - belegt, daB bereits einige Skizzen angefertigt
worden sind, wobei die vorgeschlagene Haltung der des Herkules auf der
ersten Vorzeichnung fur Herkules am Scheideweg ahnelt (Abb. 26).
Die Anweisungen zum Gemalde erinnern an jene in der „Notion” fur
das Historienbild verfaBten Maximen und Gesetze, besonders hinsicht-
lich der Einheit von Zeit und Handlung und der Wahl des richtigen Mo-
mentes. Damit liegen sie im Bereich der Reflexion iiber das Leben,
welche Shaftesbury im Herkules am Scheideweg und in der Cehestafel
darlegte. Auf die Ausfiihrungen in der Notion weist Shaftesbury den
Kiinstler nochmals hin:
Que les Yeux donc regardent le Spectateur (comme dans la simple Portraiture) et
la Joue restant sur les quatre Doigts avec la Tete plus en Declination, il y aura
149 PRO 30/24/26/1, Shaftesbury an Paolo de Matteis aus Chiaja vom 12. Januar 1713
[SE, 1,5, S. 420 f.].
150 Ebd.
151 PRO 30/24/26/1: Shaftesbury an Paolo de Matteis aus Chiaja vom 17. Januar 1713
[SE, 1,5, S. 424],
 
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