118
HERAKLES
des Archäologischen Museums zu Breslau S. n A. i), scheint
Recht zu behalten. Auch Urlichs' Hypothese gewinnt
dadurch bedeutend an Wahrscheinlichkeit. Aus diesem
hellenistischen Typus scheint sich dann zur Zeit der An-
tonine, vielleicht in Anlehnung an die Gigantenbildungen,
die durch 1181. 119 repräsentirte Form mit zwei Schlangen-
leibern und menschlichem Oberkörper entwickelt zu haben.
Hierauf folgt die Uebergangsform 104. 129 mit Schlangen-
armen, Schlangenhaaren und einem Schlangenschweif, bis
endlich die Bildung als Schlange mit weiblichem Kopf und
Schlangenhaaren aber ohne Schlangenarme herrschend wird.
Hercules kämpft in derselben Stellung wie beim ersten
Typus, jedoch meist nach rechts, nur auf 106. 107. 126. 129.
130 nach links. Durchgehends wird dieser Typus bei der
ersten Gruppe verwandt 101—107, meist auch bei der
dritten 126. 127. 12g. 130, wo auch der Schlangenleib unten
in einen Kopf ausläuft.
3) Eber. Bei allen drei Gruppen derselbe seit dem
sechsten Jahrhundert allgemein verbreitete Typus, Hercules
den eingefangenen Eber auf der linken Schulter tragend.
Bei der zweiten Gruppe hält er gleichzeitig in der rechten
Hand die Keule; ebenso auf 128 von der dritten. Das Fass
mit Eurystheus ist mehr oder weniger vollständig erhalten
auf 102—107. 110. 112. 128. 12g. Wo Eurystheus nicht
sichtbar ist, wie öfters bei der zweiten Gruppe (113. 116?
120) und vielleicht einmal bei der ersten (101), soll man
sich wohl vorstellen, dass er sich ganz ins Fass verkrochen
hat. Bei der dritten Gruppe wird das Fass zuweilen ganz
weggelassen 126. 127. 130.
4) Hirsch; ein solcher, nicht wie die alte Sage es
verlangen würde, eine Hindin, ist überall dargestellt,
wo das Geschlechtsglied zu erkennen ist; also auch für die
übrigen Fälle vorauszusetzen. Auch in der berühmten
pompejanischen Bronzegruppe zu Palermo ist bekanntlich
ein Hirsch an die Stelle der Hindin getreten. Das Schema
ist bei allen drei Gruppen dasselbe. Hercules mit dem linken
Bein auf dem Rücken des Thieres knieend fasst es mit beiden
Händen bei den Hörnern. Bekanntlich geht dieser Typus
bis zum Anfang des fünften Jahrhunderts zurück. Vgl.
Pallat Mittheilungen des Römischen Instituts IX1894 S. 334 ff.
5) Stymphaliden. a) Hercules, der eben geschossen
hat, blickt dem Pfeile nach, indem er die rechte Hand auf
die Brust legt. Durchgehends bei der ersten und zweiten
Gruppe. Vgl. die Statue im Lateran 285 Bend. u. Schön, und
die alexandrinische Münze des Antoninus Pius, Catalogue
of the greek coivs in the British Museum, Mcxandria,pl. VI 1048.
Verschieden sind die Vögel behandelt; bei der ersten Gruppe
ist bald nur einer dargestellt, der entweder rechts vor dem
Bogen 106. 107. 110 oder zwischen Hand und Kopf des
Hercules fliegt (101. 102), bald zwei, der eine fliegend, der
andere stürzend 103 oder beide stürzend 104. Bei der
zweiten Gruppe werden stets mehrere Vögel angebracht;
zwei, der eine fliegend, der andere stürzend, auf 112, drei,
fliegend, stürzend, tot am Boden liegend, auf 113. 116. 120.
b) Hercules ist eben im Begriff, den Pfeil abzuschiessen.
Durchgehends bei der dritten Gruppe. In Profilstellung
oder Vorderansicht 126. 127. 130, in Rückenansicht 128. 12g.
Stets liegt ein toter Vogel zu seinen Füssen, ausserdem
findet sich ein stürzender auf 12g, deren zwei auf 128. Auf
126 sitzt der zweite Vogel auf der Ecksäule, während Her-
cules nach ihm zielt. Dieser Typus muss, wie schon die
Wiedergabe von zwei Seiten lehrt, auf ein statuarisches
Vorbild zurückgehen.
6) Amazone, a) Hercules setzt nach links gewendet
den rechten Fuss auf die am Boden liegende Amazone und
fasst mit der Rechten ihren Gürtel. Die Amazone hat die-
selbe Stellung wie die Statue von dem Attalischen Weih-
geschenk. Bei der zweiten Gruppe auf 112. 116. 120, vgl.
die Münze des Postumus Revue numismatique 1844 pl. 8 nr. 9
und dazu Habich Die Amazonengruppe des attalischen Weih-
geschenkes S. 53 ff.
b) Hercules setzt nach rechts gewendet den linken
Fuss auf die liegende Amazone; das Ergreifen des Gürtels
wie bei a. Durchgängig bei der ersten Gruppe 101—107.
ho. Auch die Amazone hat hier meist dieselbe Stellung wie
bei a; auf 101 lag sie wahrscheinlich nach links, sonst stets
nach rechts; auf 106 liegt sie über ihrem gestürzten Ross.
c) Hercules reisst die nach links sprengende Amazone
vom Ross herab, bei der zweiten Gruppe auf 113, viel-
leicht auch 118.
d) Dasselbe Schema nach rechts; die Amazone kleiner
gebildet; bei der dritten Gruppe auf 126. 131.
e) Hercules fasst die in kleiner Bildung neben ihm
knieende Amazone bei den Haaren; bei der dritten Gruppe
auf 127. Vgl. die perinthische Münze des Geta, Be-
schreibung der antiken Münzen des Berliner Museums I
S. 214 Nr. 41 Taf. VI 55.
7) Stall des Augeas. a) Hercules stellt den Durch-
bruch für den Alpheus her, indem er Erde in einen vor
ihm liegenden Tragkorb hackt. Bei der zweiten Gruppe
auf 120. Derselbe Typus auf Münzen des Postumus, Revue
numismatique 1844 pl. 9 nr. 5.
b) Hercules blickt auf das aus dem Durchbruch fliessende
Wasser, die Rechte mit freudigem Staunen erhebend, mit
der Linken die Hacke schulternd; zu seinen Füssen liegt
der Korb. Das Wasser entströmt einer Urne, hinter welcher
der Flussgott Alpheus sichtbar wird. Bei der zweiten
Gruppe auf 113.
c) Hercules hält in der gesenkten Linken die Hacke
und hebt die Rechte geballt empor; über die Bedeutung
dieses Gestus s. unten. Die Figur des Alpheus fehlt. Auf
zwei Exemplaren der ersten Gruppe 104. 105; am besten
erhalten auf 104, wo auch der am Boden liegende Korb
und das von oben herabströmende Wasser dargestellt sind.
HERAKLES
des Archäologischen Museums zu Breslau S. n A. i), scheint
Recht zu behalten. Auch Urlichs' Hypothese gewinnt
dadurch bedeutend an Wahrscheinlichkeit. Aus diesem
hellenistischen Typus scheint sich dann zur Zeit der An-
tonine, vielleicht in Anlehnung an die Gigantenbildungen,
die durch 1181. 119 repräsentirte Form mit zwei Schlangen-
leibern und menschlichem Oberkörper entwickelt zu haben.
Hierauf folgt die Uebergangsform 104. 129 mit Schlangen-
armen, Schlangenhaaren und einem Schlangenschweif, bis
endlich die Bildung als Schlange mit weiblichem Kopf und
Schlangenhaaren aber ohne Schlangenarme herrschend wird.
Hercules kämpft in derselben Stellung wie beim ersten
Typus, jedoch meist nach rechts, nur auf 106. 107. 126. 129.
130 nach links. Durchgehends wird dieser Typus bei der
ersten Gruppe verwandt 101—107, meist auch bei der
dritten 126. 127. 12g. 130, wo auch der Schlangenleib unten
in einen Kopf ausläuft.
3) Eber. Bei allen drei Gruppen derselbe seit dem
sechsten Jahrhundert allgemein verbreitete Typus, Hercules
den eingefangenen Eber auf der linken Schulter tragend.
Bei der zweiten Gruppe hält er gleichzeitig in der rechten
Hand die Keule; ebenso auf 128 von der dritten. Das Fass
mit Eurystheus ist mehr oder weniger vollständig erhalten
auf 102—107. 110. 112. 128. 12g. Wo Eurystheus nicht
sichtbar ist, wie öfters bei der zweiten Gruppe (113. 116?
120) und vielleicht einmal bei der ersten (101), soll man
sich wohl vorstellen, dass er sich ganz ins Fass verkrochen
hat. Bei der dritten Gruppe wird das Fass zuweilen ganz
weggelassen 126. 127. 130.
4) Hirsch; ein solcher, nicht wie die alte Sage es
verlangen würde, eine Hindin, ist überall dargestellt,
wo das Geschlechtsglied zu erkennen ist; also auch für die
übrigen Fälle vorauszusetzen. Auch in der berühmten
pompejanischen Bronzegruppe zu Palermo ist bekanntlich
ein Hirsch an die Stelle der Hindin getreten. Das Schema
ist bei allen drei Gruppen dasselbe. Hercules mit dem linken
Bein auf dem Rücken des Thieres knieend fasst es mit beiden
Händen bei den Hörnern. Bekanntlich geht dieser Typus
bis zum Anfang des fünften Jahrhunderts zurück. Vgl.
Pallat Mittheilungen des Römischen Instituts IX1894 S. 334 ff.
5) Stymphaliden. a) Hercules, der eben geschossen
hat, blickt dem Pfeile nach, indem er die rechte Hand auf
die Brust legt. Durchgehends bei der ersten und zweiten
Gruppe. Vgl. die Statue im Lateran 285 Bend. u. Schön, und
die alexandrinische Münze des Antoninus Pius, Catalogue
of the greek coivs in the British Museum, Mcxandria,pl. VI 1048.
Verschieden sind die Vögel behandelt; bei der ersten Gruppe
ist bald nur einer dargestellt, der entweder rechts vor dem
Bogen 106. 107. 110 oder zwischen Hand und Kopf des
Hercules fliegt (101. 102), bald zwei, der eine fliegend, der
andere stürzend 103 oder beide stürzend 104. Bei der
zweiten Gruppe werden stets mehrere Vögel angebracht;
zwei, der eine fliegend, der andere stürzend, auf 112, drei,
fliegend, stürzend, tot am Boden liegend, auf 113. 116. 120.
b) Hercules ist eben im Begriff, den Pfeil abzuschiessen.
Durchgehends bei der dritten Gruppe. In Profilstellung
oder Vorderansicht 126. 127. 130, in Rückenansicht 128. 12g.
Stets liegt ein toter Vogel zu seinen Füssen, ausserdem
findet sich ein stürzender auf 12g, deren zwei auf 128. Auf
126 sitzt der zweite Vogel auf der Ecksäule, während Her-
cules nach ihm zielt. Dieser Typus muss, wie schon die
Wiedergabe von zwei Seiten lehrt, auf ein statuarisches
Vorbild zurückgehen.
6) Amazone, a) Hercules setzt nach links gewendet
den rechten Fuss auf die am Boden liegende Amazone und
fasst mit der Rechten ihren Gürtel. Die Amazone hat die-
selbe Stellung wie die Statue von dem Attalischen Weih-
geschenk. Bei der zweiten Gruppe auf 112. 116. 120, vgl.
die Münze des Postumus Revue numismatique 1844 pl. 8 nr. 9
und dazu Habich Die Amazonengruppe des attalischen Weih-
geschenkes S. 53 ff.
b) Hercules setzt nach rechts gewendet den linken
Fuss auf die liegende Amazone; das Ergreifen des Gürtels
wie bei a. Durchgängig bei der ersten Gruppe 101—107.
ho. Auch die Amazone hat hier meist dieselbe Stellung wie
bei a; auf 101 lag sie wahrscheinlich nach links, sonst stets
nach rechts; auf 106 liegt sie über ihrem gestürzten Ross.
c) Hercules reisst die nach links sprengende Amazone
vom Ross herab, bei der zweiten Gruppe auf 113, viel-
leicht auch 118.
d) Dasselbe Schema nach rechts; die Amazone kleiner
gebildet; bei der dritten Gruppe auf 126. 131.
e) Hercules fasst die in kleiner Bildung neben ihm
knieende Amazone bei den Haaren; bei der dritten Gruppe
auf 127. Vgl. die perinthische Münze des Geta, Be-
schreibung der antiken Münzen des Berliner Museums I
S. 214 Nr. 41 Taf. VI 55.
7) Stall des Augeas. a) Hercules stellt den Durch-
bruch für den Alpheus her, indem er Erde in einen vor
ihm liegenden Tragkorb hackt. Bei der zweiten Gruppe
auf 120. Derselbe Typus auf Münzen des Postumus, Revue
numismatique 1844 pl. 9 nr. 5.
b) Hercules blickt auf das aus dem Durchbruch fliessende
Wasser, die Rechte mit freudigem Staunen erhebend, mit
der Linken die Hacke schulternd; zu seinen Füssen liegt
der Korb. Das Wasser entströmt einer Urne, hinter welcher
der Flussgott Alpheus sichtbar wird. Bei der zweiten
Gruppe auf 113.
c) Hercules hält in der gesenkten Linken die Hacke
und hebt die Rechte geballt empor; über die Bedeutung
dieses Gestus s. unten. Die Figur des Alpheus fehlt. Auf
zwei Exemplaren der ersten Gruppe 104. 105; am besten
erhalten auf 104, wo auch der am Boden liegende Korb
und das von oben herabströmende Wasser dargestellt sind.