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Aubert, Andreas; Kern, Guido Josef [Hrsg.]; Friedrich, Caspar David [Ill.]
Caspar David Friedrich, "Gott, Freiheit, Vaterland" — Berlin: Cassirer, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.62657#0009
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Vorwort

t"7^ie Wiederentdeckung Caspar David Friedrichs ist das Werk des vor zwei Jahren
dahingeschiedenen norwegischen Kunst- und Kulturhistorikers Andreas Aubert. Mit
seinem Namen wird der Name des Greifswalder Meisters unzertrennlich verbunden bleiben.
Aubert war es, der für eine würdige Vertretung des Künstlers auf der Deutschen Jahr-
hundert-Ausstellung in der National-Galerie seine ganze Kraft und sein reiches Wissen ein-
setzte. Was vor und nach jener denkwürdigen Veranstaltung Lichtwark und Tschudi und
die zünftige Kunstkritik durch Wort und Tat für die Verbreitung von Friedrichs Ruhm ge-
tan haben, geht letzten Endes ebenfalls auf Auberts Bemühungen zurück.
Forschungen über den norwegischen Landschaftsmaler Johann Christian Claussen Dahl,
als deren Frucht das zweibändige Werk über jenen Künstler anzusehen ist, hatten Aubert zum
erstenmal in den Kreis der Dresdener Romantiker und damit in das Haus Friedrichs geführt.
Die Beschäftigung mit Philipp Otto Runge brachte Aubert auf dem Wege über Kopen-
hagen wieder für lange Zeit mit Friedrich zusammen. Je eingehender sich aber der Forscher
mit der Persönlichkeit Friedrichs und seinem Werk befaßte, je tiefer er in die Erkenntnis der
künstlerischen Beziehungen eindrang, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts Dresden, Hamburg
und Kopenhagen verbanden, in desto klareren Umrissen trat die Bedeutung Friedrichs für die
deutsche Kunst- und Kulturgeschichte vor sein geistiges Auge. Mit dieser Erkenntnis wuchs
die Begeisterung für ihn und sein Werk, und so entstand der Plan, eine Monographie über
den Vergessenen zu schreiben. Dem deutschen Volke sollte das Werk gewidmet sein, das
von einem seiner besten Söhne handelte.
Ein tragisches Geschick hat Aubert hinweggerafft, als er gerade die Feder ansehte, um
die Ergebnisse zwanzigjähriger Studien über Caspar David Friedrich zusammenzufassen.
Wäre es ihm beschieden gewesen, das Werk zu vollenden, so wäre es vielleicht ein Gegen-
stück zu Karl Justis Arbeit über Winckelmann und seine Zeitgenossen geworden. Die Funda-
mente des Baues, den Aubert zu errichten gedachte, reichen tief hinunter in die Kultur des
18. Jahrhunderts, das Lehrgerüst aber, schon die Form des Ganzen zeigend, ragt hinein bis in
unsere Tage.
Was sich an Studien und Entwürfen für das Werk im Nachlasse Auberts vorfand,
ist Fragment. Auch die anscheinend vollendeten Abschnitte, von denen einige in „Kunst und

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