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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1839

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Hatto, Bischof zu Basel, Abt zu Reichenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.20629#0322
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fofge. 3n tticfen Kföfiern erzeugte fTcf> halb ein lebhafter dtfer im 21m*
baue beö ©eifreö. £<ie Slbtet 5Rct djeneut befonberö tfyat ftd) Ijerüor.
?ängft »ai tue «Sorge bei 2-lbtg bie (5rrid)titug einer 33ibfiofl)cf gewefen,
benn ci galt ber ©runbfaj: «Vita spirihialium sine Ii bris nihil est«.
25ö$ ©efebenf eineö feftenen 33ud)e3 fd)a£te man fo bod) afö eine 23er*
gabung an ©ufern ober Stufen, unb c3 würbe jur gewohnten ©iffe, baß
iJiicmanb jti D^cirf)enau in ben Drbett trat, ol)ne ba$ Klofter mit trgenb
einer ©rfjrtft ju bereichern»

2lht 2öalbo, ber eigentliche SBegrünber beö ÜKufymeo r>on Reichenau aB
einer geteerten 21 n ft a T t, hatte mit 50?übe unb Soften einen ©cfjaj
tterfd)icbcncr 2Berfe erworben unb eine grofje 5(ujat)t bei befreuubeten j?lö*
ftern burrf) feine oncfjc abfd)retben faffen. 5J?an befaf! eine ungemeine
Uebimg in ber ©djreibfunfi, benn fte würbe mit befonberm gleite er*
lernt unb fo ()öcf) gehalten, bafS felbfi yiele Prälaten ftd) bamit befa$*
tax, unb cö für fein geringe^ Sßerbtenfl anfallt, fcfyöne SSudjftaben jn
malen. Die bamaüge @d)riftfprad}e war befanntfirf) bie fateinifd)e.
Siefen gatein aber mobefte ftcfj nad) beutfd)en Segriffen, nad) beutfdjer
2lrt unb üBetfe, unb erfdteint ali eine eigene "Sprache, bie man unbillig
für fo barbarifd) cm£gtebh Gfintge ©ctcfyrte t)aben c$ tnbcp and) bamalg
fd)on »erfudjf, bai Qeutfd)? nieberjufebreiben, unb e£ wirb in alten
3ett6üd)crn erwähnt, bafj ber reid)enauifcf)c sUiönd) (Sbelfrteb, ein gebor*
ner ©adife, mehrere S3üd)cr in feiner fanbeömunbart abgefaßt fjabe.

SHMbo'ä eifrige Sorgfalt fcanerre unter feinen DZadjfofgcrn nod)
einige glcid) lebhaft fort, unb aU 2Bafafrieb ber ©dreier, ber ausü*
gejeidincffte öon allen reicfjenauifdfjen ©eferjrten, um bie 99?itte bei neun*
ten 3al)r()unbcrtö 51bt war, safyfte bie Klofterbtbn'otbef fdwu gegen tau*
fenb S3äube, eine für bamafö nfd)t geringe Sammlung; weilanb bei
großen Kaifcr6 eigene hatte nur fünfzig gejäfjft! (53 waren barunter
bie fammflid)cn ÖBerfe ber Ktrdf)en»äter, bie Segenbeu ber Märtyrer,
aBbann bie heften ©rammatifen unb eine 5Wenge ae^efifdjer ©ebriften,
aber ntcfjrß befteweniger and) aftertfyümu'd) fTaffifdje 2Bcrfe, ein @äfar,
^ftmuS, Sirgif, ein SBttrüö; ^famuö Sofefug unb anbere, gfctcfjwte
einige @cfd)id/tfd)reiber aui ber mcrom'ngifeben Seit, ferner bie römt*
fdien unb beutfdien ©cfejbücber mit ben Kapitularien ber frann'fcfjen
Könige, unb ein SSolumen beuffdjer ©ebiebte O.

(2) SBergf. ben Katalog ber reiebenauifdjeti 93ibHotf)eP aui bem 9ten 3abrinnt*
tert bei Sfteugctrt, episc. const. I, 536. SEEan tenPe f»d) beutfdje @e--
tid)te auä ter 3eit Starts be3 ©rogen — K>e(d) ein Fofifcarer ©ci)a3 niü§te
baS für unfere National-Siteratur fepn! silter baS ben ^eutfe^en fajt in
 
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