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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Oehningen, das Dorf und ehemalige Kloster
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0079
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ein Bestimmtes an Früchten und Geld, einige Fastnachthennen und
den dritten Theil aller Bußen. Hieraus ist abzunehmen, daß er nicht
nur eigene Leute zu Oehningen hatte, sondern sich anch als Gerichts-
herr des Orts betrachtete.
Unter dem Probst Niklaus Held, einem Meersburger, welcher
sein Amt von vierzehnhundert zwei und dreißig bis vier und achtzig
bekleidete, kaufte die Stadt Stein von den Dynasten von Klingenberg
das Schloß Hohenklingen mit allen anhangenden Rechten, wobei das
Kloster Behningen die Bürgschaft übernahm, woraus zu ersehen ist,
daß dasselbe damals vermöglich und sein Kredit noch groß gewesen
sey, denn die Summe des Kaufschillings war für jene Zeit sehr be-
deutend. Doch, scheint bald hernach sein Wohlstand abgenommen zu
haben, wenigstens ging mit dessen Besitzungen eine große Verände-
rung vor.
Bißlin gen hatte schon im Jahre acht und achtzig Wolfgang
von Klingenberg zu Hohentwiel inne, und verkaufte es an den deutschen
Orden; Gottmadingen kam an die Edlen von Randeck, die im sech-
zehnten Jahrhundert ausstarben; Bibera kam an die Stadt Stein;
Wald wurde ein Eigenthnm des Kantons Schaffhausen; Beuren
gedieh zuerst an die Reichlin von Meldegg, alsdann an die von Straß-
berg, von Liebenfels, und zuletzt an den Grafen von Welzberg zu
Langenstein; Hausen erwarben die von Homburg und Dankertsweil,
welche es später an die Stadt Radolfzell verkauften; Waterdingen
war an die Klingenberger gelangt, unter denen es Wolfgang von
Klingenberg, Landkommthnr von Altshausen, an den Deutschorden ver-
kaufte; Beringen endlich und Siblingen fielen an den Kanton
Schaffhausen.
Im Schwabenkriege hatte sich der damalige Probst Nikolaus
Christ in er, ein Oehninger, den Unwillen der Eidgenossen dadurch
zugezogen, daß er den Kirchenschatz nach Konstanz in Sicherheit ge-
bracht. Als daher im Monat April der Znzug von Wallis zu den
Eidgenossen stieß, erhielt er den Auftrag, nach Oehningen zu ziehen,
um den Probst zu züchtigen. Dieser wußte aber das drohende Unge-
witter dadurch zu beschwören, daß er den Wallisern sechs Saum Wein,
sechs Malter Kernen und drei Ochsen zum Geschenke machte. Die
Walliser verzehrten das Empsangene ruhig, und zogen darauf zu den
übrigen Eidgenossen in daS Schwaderloch bei Konstanz.
Als Probst Christiner im Jahr fünfzehnhundert sechszehn wegen
hohen Alters seine Stelle niederlegte, wählten die Chorherren einen
 
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