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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Oehningen, das Dorf und ehemalige Kloster
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0078
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zu Oehuiugen sey von seinen Voreltern eingeweiht oder gegründet
worden", wiederholt gleich darauf, daß er Oehningen durch Erb-
recht besitze, und lobt des Ortes angenehme Lage, uukrr Bezeugung
seiner Vorliebe für denselben. Da nun Graf Kuno nach dem ottoni-
schen Diplome der erste Gründer und Dotator des Klosters ist, und
Kaiser Friedrich ausdrücklich die ersten Stifter seine Voreltern nennt,
so muß eine Verwandtschaft zwischen den Hohenstaufen und den Grafen
von Oehningen angenommen werden, durch welche die Ersteren in
den Besitz der öhningischeu Güter gekommen sind. Und diese Meinung
erhält dadurch Gewicht, daß Graf Friedrich von Andechs eine Tochter
des Grafen Kuno von Oehningen, Namens Kunigund, zur Frau und
aus ihr den Leopold gehabt haben soll, dessen Söhne Konrad, Arnulf
und Friedrich waren. Von dem Letztem, welcher zu Sankt Blasien
begraben wnrde, stammt Friedrich von Schwaben, der eine Schwester
Kaiser Heinrich des Vierten zur Frau hatte, und der Großvater von
Friedrich Barbarossa war. Und so konnte dieser denn mit allem Fuge
sagen, die Gründer des Gotteshauses wären seine Voreltern gewesen,
nämlich die Grafen von Oehningen und Rheinfelden. Aus der
Verwandtschaft derselben mit dem Hanse Zäringeu aber läßt sich auch
erklären, wie Markgraf Rudolf der Erste von Baden zu seinen Gütern
in Owingen gekommen, da mau annehmcn muß, Graf Kuno habe
auch im Linzgau, wie im Hegau, Alb- und Kletgau, zerstreute Be-
sitzungen gehabt.
Die alte Klosterkirche zu Oehningen scheint im dreizehnten Jahr-
hundert neu gebaut worden zu seyu, da ihre Einweihung durch'Bi-
schof Heinrich den Ersten von Konstanz geschah. Von den Schicksalen
der Probftei bis in die erste Hälfte d-es fünfzehnten Jahrhunderts habe
ich durchaus nichts Denkwürdiges aufsinden können (^). Im Jahr
vierzehnhundert acht und zwanzig aber schloß der Bischof Otto mit dem
Kloster einen Vertrag über wechselseitige Rechte und Befugnisse ab.
Der Bischof war dessen Schutz- und Schirmherr, und bezog jährlich

(3) Aus verschiedenen Nachrichten läßt sich vermnthen, daß die Klosterkirche
zwischen 1188 und 1242 neu erbaut worden sey. Eine zweite Erneuerung
derselben scheint unter'dem Probste Nikolaus Held geschehen zu seyu, von
welchem der noch vorhandene Chor herstammt. Das Klostergcbände dagegen
stellte Probst Christiner größtentheils vom Grunde aus neu her. Der erste
von den 18 Pröbsten hieß Wertung, unter welchem das Kloster in so gutem
Rufe stund, daß der erste Abt von Kreuzlingcn aus Oehningen berufen wurde.
 
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