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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Einiges Wenige über vaterländische Ortsnamen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0181
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166

Einiges Wenige
über
vaterländische Ortsnamen.

Ich habe in diesen Blättern gelegenheitlich schon mehrmals die
Bedeutung von Ortsnamen unserer Heimath zu erklären versucht (H,
und komme nun besonders ans diesen Gegenstand zurück, um eiue
bestimmte Klasse solcher Namen einer ausführlicheren Untersuchung zu
unterwerfen. Die bisher erläuterten Wörter aus der langen Reihe
derjenigen, die unsere Vorältern bei Bezeichnung ihrer Niederlassungen
zu gebrauchen pflegten, sind Schwände, Reute, Ingen, Hofen,
Tung, Hurst, Sol und Kürn; es bedarf aber die gegebene Er-
läuterung noch einiger ergänzenden Zusätze, welche ich nachträglich hier
mittheilen will.
Schwände oder Schwand kömmt von dem altdeutschen Zeitworte
8XVM6N (das im alemannischen Volksmnnd noch gegenwärtig gebräuch-
liche „schwine" oder schweinen (H, abnehmen), woraus man
(abnehmen machen) ableitete, was jetzt schwänden lautet, wäh-
rend aus jenem unser gewöhnliches schwinden (kleiner, unsichtbarer
werden) entstund. In seinem Gebrauche zur Bezeichnung der Land-
Benrbarung muß es daher besonders auf das Ausreuten des Waldes
bezogen werden, und hieße „eine Waldstrecke schwinden machen"; eine
solche ausgestockte Waldstrecke aber nannte man „Schwände" oder

(1) Badenia I, 91; Ik, 76, 2l0; HP 5, 24.
(2) Man gebraucht es vom Holze, wenn dasselbe durch Trockenheit ein geht;
vom Wasser und anderen Flüssigkeiten, wenn sie durch Ablaufen oder Ver-
dunstung sinken; von Früchten und dergleichen, wenn sie durch Gebrauch
abnehmen.
 
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