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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Ein Spaziergang durch´s Markgrafenland
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0124
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wie den Krämern und Viktualienhändlern bestimmte Plätze angewiesen;
die Wirthe versahen sich mit besseren Möbeln und Köchinen; man
machte ihnen eine bestimmte Tare und ließ gedruckte „Nachrichten" über
die Vorzüge des Bades in's Publikum ausgehen ("). Diese Verbesse-
rungen setzte die Regierung unverdrossen fort, und als die Ruinen des
alten Römerbades entdeckt wurden, fand man darin einen hinreichenden
-Grund, das bisherige Interesse für Badenweiler noch zu steigerns").
Wie sehr endlich das Bad in späterer Zeit verbessert und erweitert
worden, und wie es an Frequenz zugenommen, wissen wir; unsere
Eisenbahn aber dürfte eine neue Periode für dasselbe herbeiführen.
Gegenüber von Badenwei-ler, auf einer freien Höhe, deren Ab-
hänge mit Tannengehölz bedeckt sind, erblickt man die Trümmer der Burg
Neuenfels. Sie bestehen noch aus dem Hauptgemäuer, von einem
halbverschütteten und überwachsenen Graben umgeben. Man genießt
daselbst eine prachtvolle Aussicht nach dem Blauen, nach Badenweiler
und dem Rheinthale. Die Herren von Neuenfels fingen mit dem
vierzehnten Jahrhunderte erst bekannt zu werden an, wie auch das
Gepräge der Burg kein höheres Alter verräth. Sie blühten in zwei
Linien, wovon die eine zu Neuenburg, die andere zu Neuenfels
ihren Sitz hatte. Die erstere trug von den Usenbergern die kleine
Herrschaft Schlingen zu Lehen, verkaufte dieselbe aber im Jahre drei-
zehnhundert drei und vierzig an das Domstift Basel; die andere da-
gegen besaß das Dorf Britzingen mit seinen Filialen Dattingen,
Gütingen und Mukhard, und erhielt sich in diesem Besitze bis zu
ihrem Erlöschen (").

(41) Es mag interessant seyn, ans der im Jahr 1756 erlassenen Tartabelle
Einiges mitzutheilen. Ein gebratener Haase kostete 40, ein Paar junge Tau-
ben 16 und Höhnen 20, eine Gans 36, ein Lammviertel 30, ein Kapaun 39
Kreuzer; ein Portion schwarz Wildbrät 6 und rothes 4, Rind- und Hammel-
fleisch 6, eingemachtes Kalbfleisch 7, ein Stück gesottene Forellen 4, eine Por-
tion Karpfen oder Hecht 8 und Grundeln 4 Kreuzer; eine Portion Zugemüs
oder Salat mit Eiern 3, Suppe 2, ein Stück Brod- oder Mandeltorte 8
und Sträublein 4 Kreuzer. Vier Personen zusammen bezahlten über Mittag
für 6 gute Trachten nebst Brod und Wein 24 und zu Nacht 18 Kreuzer.
Das Zimmer endlich nebst dem Bade durfte wöchentlich nicht über 1 Gulden
kosten. Tempora nuitantur.
(42) Akten „die bessere Aufnahme und Emporbringung der Bäder zu Baden-
weiler" betreffend von 1745 bis 87.
(43) Verschiedene Urkunden von den Jahren 1331, 1337, 1342, 1343, 1347, 1357,
1418, 1451, 1466 und 1499. Sie führten in ihrem Wappen einen Quer-
 
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