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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Ein Spaziergang durch´s Markgrafenland
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0123
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Gebäude zu Sulzbllrg einräumen, bis die Verlegung des Oberamts
nach Müllheim geschah.
Dies die Geschichte der Burg Bade uw eil er. Sie hat uns
keinen einzigen erfreulichen Zug gewiesen, und Dasselbe ist leider noch
bei mancher alten Veste unseres Landes der Fall. Eine Zeitlang
allerdings gehörten die Burgen zu den Glanzpunkten des deutschen
Lebens; aber zu bald wurde es anders mit ihnen, und zu traurig
lastete ihr Misbrauch auf dem umliegenden Lande. Und später vollends,
bei der veränderten Kriegsmanier, ward ihre versuchte Vertheidigung
immer zur Lächerlichkeit, während ganz geringe Städte, wo aber ein
bürgerliches Bewußtsevn lebte, sich glänzend gegen übermächtige Feinde
gehalten. Nicht eines von unsern größten und festesten Schlössern
hat so glorreiche Belagerungen ausgehalten, wie zum Beispiel die
Stadt Villingen. Hieraus läßt sich auf den militärischen Geist
schließen, welcher die fürstlichen Soldtruppen nnd ihre Kommandanten
in Deutschland beseelte, oder vielmehr noch auf den Geist der Regie-
rungen, wovon die militärischen Operationen abgehangen.
Einige Nachrichten ans dem Anfänge des vorigen Jahrhunderts
nennen Badenweiler ein „berühmtes Bad". Markgraf Friedrich
Magnus hatte dasselbe neu untersuchen lassen (^), und sein Nachfolger
Karl Wilhelm brachte die Anstalt dadurch wieder in Aufnahme, daß
er den Doktor Passavant mit deren besserer Einrichtung beauftragte,
„weilen man vieler Orten, sonderlichen aber zu Basel, schon bei ge-
raumer Zeit nach diesem heilsamen Werk geseufzet" ("). Doch blieb
noch Manches zu wünschen übrig, und nach einigen Jahren gerietst
das badenweiler'sche Bad wieder in sichtliche Abnahme. Es fehlte
bei den dortigen Badwirthen am nöthigen (Aräthe, an guter Bedie-
nung, billiger Zeche und unterhaltender Lustbarkeit. Die Gäste mußten
das Meiste zu ihrer Bequemlichkeit „mit sich schleppen". Dies veran-
laßte namentlich die Basler, welche sich sonst in großer Zahl einge-
funden hatten, mehr und mehr die Luftbäder zu Fischingen und
Hauiugen zu besuchen. Daher bot die Regierung neuerdings Alles
auf, die Anstalt wieder in Flor zu bringen. Es wurde der Ort ge-
säubert und größtentheils gepflastert; es wurden Spaziergänge angelegt
und mit Bäumen besetzt, Kegelbahnen und Schießplätze hergerichtet,

(39) 'Akt en „die Visitirung der Bad- und Salzbrunnen zu Badenweiler und
Sulzburg" betreffend von 1696.
(40) Bericht Passavaut'S an den Markgrafen von 1727.
 
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