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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Die kirchliche Glaubensänderung zu Ladenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0208
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und dadurch eine neue Gährung in den Gemüthern seiner Unterthanen
erzeugte."
„Erst unter der vormundschaftlichen Regierung Johann Casi-
mirs und seines Neffen Friedrich des Vierten kam das System der
reformirten Religion in der Pfalz durch eine allgemeine Einführung
zu seiner Vollendung, und die oftmals mit so großer Heftigkeit ge-
führten Kontroversen der beiderseitigen Theologen erreichten ihren Aus-
gang. Man widmete die geistlichen Stiftungen größtentheils dem
Unterhalte der reformirten Kirche und ihrer Diener, und gab dadurch
der nunmehr herrschenden Religion so viel wie möglich eine dauerhafte
Verfassung sür die Zukunft" (s).
Als die Reformation in der Rheinpfalz eingesührt wurde, befand
sich von allen pfälzischen Städten das alte Lad en bürg vielleicht in
den eigenthümlichften Verhältnissen, und dadurch erhielt die Geschichte
der dortigen Glaubenskämpfe und Veränderungen einen besonders merk-
würdigen Charakter. Die Stadt war schon sehr frühe vom Kaiser an
das Bisthum Worms geschenkt worden, und als in der Folgezeit die
wormsische Bürgerschaft gegen ihren Bischof die Waffen des Aufruhres
erhob, entfloh derselbe und siedelte sich mit seiner Geistlichkeit in Laden-
burg an, wo ihm der alte „Königsaal" zu einer würdigen Residenz
diente. Durch die damals so üblichen Verpfändungen aber von Städ-
ten und Landen für benöthigte Geldsummen gerieth auch Ladenburg
zur Hälfte wieder in fremden Besitz — in den von Kurpfalz (H.
Die bürgerliche Gerichtsbarkeit wurde sofort von dem Bischöfe und
Kurfürsten gemeinschaftlich verwaltet, während die Uebung der geist-
lichen dem erstern allein verblieb. Die ladenburgische Pfarrei war
dem bischöflichen Tische einverleibt; in der Pfarrei- oder Galluskirche
bestunden mehrere Altarpfründen, welche die Stiftsherren inne hatten;
neben ihr bestund die besondere Hofkapelle, welcher ein bischöflicher
Kaplan vorstund.
Dies ohngefähr waren die Verhältnisse zu Lad en bürg, als um
die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts der dortige Pfarrer Heinrich
Eckart die nächste Veranlassung zu dem ladenburgischen Glaubens-
streite gab. Der Mann hatte sich durch seine Fähigkeiten, durch seinen

(t) Neueste Geschichte der reform. Kirche in der Unterpfalz. Dessau, 1791,
S. 18.
(2) Vergl. Badenia III, 35.
III.

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