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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Der Sänger Braunwart von Augheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0250
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mit Bestimmtheit nachzuweisen wäre, schon solgerungsweise annehmen,
indem weit und breit in Deutschland kein anderes gleichbenanntes
Geschlecht vorhanden war. Es treffen aber Zeitalter, Name und Wap-
pen des Sängers mit den urkundlichen Denkmalen unserer aughei-
misch en Ritterfamilie aufs Genaueste zusammen, wodurch jeder Zweifel
darüber gehoben wird.
Herr Braunwart lebte in der zweiten Hälfte des dreizehnten
Jahrhunderts, und führte auf seinem goldenen Wappenschilde einen
durch dessen Mitte senkrecht laufenden schwarzen Balken mit drei weißen
Rosen, wie es der manessische Koder angibt ("). Sehen wir uns
nunmehr nach den Urkunden um, welche der augheimischen Ritter-
familie erwähnen, so nennt eine solche vom Jahr zwölfhundert sechs-
undachtzig Herrn Braunwart von Augheim als Lehensmann
Markgraf Heinrichs von Hachbcrg ("), eine andere spricht von Herrn
Braunwarts Matten, Reben und Holz im Augheimer Banne GH,
und eine dritte ist mit dem augheimischen Siegel behängens"), wel-
ches ganz dem bezeichneten Wappen entspricht. Endlich melden die Chro-

(11) „Die manessische Sammlung (der Minnesänger) aus der Pariser Ur-
schrift, ergänzt und hergestellt durch F. H. von der Hagen." IV, 417.
(12) „Anno 1286, an St. Lorenzen Abend, übergibt M. Heinrich II die Eigen-
schaft und alles Recht, welches er hatte an dem Geld, so Herr Brunwart
von Ougheim, Ritter, aus der Frauen von Adelhausen Hose zu Griesheim
und zwar als ein Lehen von ihm zu genießen hat, gedachtem Kloster ledig
und frei." Sachs, bad. Gesch. I, 4l1.
(13) Item — neliint beim vtlen 4Vltnn. Item — nebint Kern
rebln. Item — vssen an beim L-mnernnte« mattun. Item —
an lleme 8teinaeker vnller beim K0I2." Das Thennenbacher
Urbar, S. 233.
(14) Vertrag zwischen dem Leutpriester zu Auggen und dem Stift Beron-
münster über die Pfarrkompctenz, gegeben zu Neuenburg ,,in den Ernen"
1295, besiegelt durch Herrn „Johans Brunwart von Ouchein und Bech-
told den Serinzer, Ritter."
Auster diesem augheimischen Siegel fand ich später noch ein zweites,
deutlicher ausgedrücktes, und zwar an einer Urkunde des Johann Braun-
wart selbst vom gleichen Jahre, und ein Zufall führte mir jüngst in dem
historischen Versuch über „die Herrschaft Bucheck" (Bern, 1840) eine Abbil-
dung des altgräslich bucheckischen Siegels in die Hand, welches mit dem
augheimischen eine überraschende Ähnlichkeit hat. Wäre es zu weit ge-
gangen, wenn man annähme, die Herren von Augheim hätten zum Dienst-
adel der Grasen von Buch eck in Kleinburgund gehört und sehen während
der zärin gischen Verwaltung des Landes nach dem Breisgau gekommen?
 
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