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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Der Sänger Braunwart von Augheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0249
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andere Gerechtigkeiten; und in spaterer Zeit erscheinen, neben den
Frauen von Gutenau, auch die Ritter von Baden, von Neuen-
fels und von Schliengen, die Boharde und Sermenzer, wie
noch andere Patrizier oder Edelknechte der Nachbarschaft, als Haus-,
Güter- und Gültbesitzer zu'Augheim (^).
Vou diesen Familien wollen wir jene „einheimische" nach dem
Dorfe selbst benannte hier näher betrachten, da einer unserer vaterlän-
dischen Minnesänger aus ihr hervorging. Es blühte nämlich seit dem
Beginne des zwölften Jahrhunderts ein Adel von Augheim — man
vermag nicht mehr zu sagen, ob als einstiges Freiherren- oder schon
ursprünglich als Dienftmannsgeschlecht. Jedenfalls aber war dasselbe
im Dorfe ansäßig nnd reichbegütert. Nachdem die Zelle zu Bürgeln
gegründet worden, erkaufte der dortige Probst vou dem Ritter Regi-
nald von Augheim ein Jauchert Reben bei Zizingen, und später
schenkten die Gebrüder Gerung, Johann und Heinrich, wahrschein-
lich dessen Söhne, dem neuen Gotteshause zwei Jaucherten Rebgeländ
zu Altingen nebst einem Acker im besten Oesche des augheimischen
Dorfbannes (^). Gleichwie aber allenthalben in unseren Gegenden sich
der kleine Landadel während des dreizehnten und folgenden Jahrhun-
derts nach den benachbarten Städten zog, daselbst bürgerlich einkanfte
und das Patriziat neben dem gemeinen Bürgerthum bildete, so finden
wir auch die Ritter von Augheim neben denen von Nenenfels und
andern in der Stadt Neuenburg ansäßig und als Rathsglieder und
Schuldheißen ausgezeichnet G").
So viel im Allgemeinen über die Familie von Augheim; wen-
den wir uns nun zu demjenigen ihrer Glieder, welches durch seine
lieblichen Gesänge den augheimisch en Namen auf die Nachwelt ge-
bracht hat! Denn daß der Minnesänger „Braunwart von Augheim"
unserm alten Breisgauer Adel angehöre, müßte man, wenn es nicht

(8) Sie erscheinen sämmtlich in dem angeführten Zins rodel und Urbar.
(9) „^Vipertns et Ueinricns pr-eepositi emernnt nnnm )nAernm nineae IV ta-
lentis in nioo a milite Ne Onc/rerm. e/e
Ottc/rerrn et Untres eins et Lei-tt'rmes, Uecternnt Uno ) ii^ern ni-
nene in nillrr .UZEmc/rouUr in loco ^Venctin nocitnto, e/e O/ec/reO/t
Ueclit nnnm AArnin in ojNiino knnUo prope niUam." ONron. Ä/nA/e/rse, 382.
(10) In einer Urkunde von 1265 (bei Schreiber I, 61) erscheint „Herr Nuo-
dolf von Ouchein, Schultheisze zu Nüwenburg", und in einer andern von
1295 erscheinen „Herr Johanns Brunwart von Ouchein, Herr Ber-
thold der Serinzer und Herr Ruodolf Böhart, Ritter von Nüwenburg".
 
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