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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Eine Wanderung durch die Landschaft Ortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0297
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und am Urwerf bei Schaffhausen, wo die sogenannten „Grenz-Land-
tage" stattfanden; alsdann im Dorfe zu Lottstetten, Erzingen,
Griesheim und Oberlauchringen, auch zu Willmendingen und
anderwärts (H. Was den langen Stein insbesondere betrifft, so
saßen die Grafen von Habsburg sehr häufig, Graf Gottfried im
Jahre dreizehnhundert und dreiundsechzig aber zum letztenmale persönlich
daselbst „offenlich zu ^Gerichte" ('H, denn in den nächsten Jahren ver-
trat schon der „Freimann" Johannes Haas als Landrichter seine
Stelle GH, welchem zu Anfänge des fünfzehnten Jahrhunderts Kon-
rad Tainger gefolgt ist GH.
Die damalige, durch König Ruprecht bewilligte Veränderung
des Landgerichts hatte ihren Grund in dem Mißbrauche des uralten
Rechtsmittels der Eideshelfer. Denn es herrschte an dem klet gaut-
sch en Landgerichte die Gewhnheit, daß diejenige der rechtenden Par-
teien, welche am meisten Zeugen zur Eideserhärtnng bcibrachte, den
Sieg behielt, abgesehen von dem behaupteten oder widersprochenen
Rechte selber GH. Dieser Mißbrauch wurde nun dadurch aufgehoben,

(9) Diese Orte werden in den Urkunden, Akten und Landtagsprotokollen
als Gerichtsstätten bezeichnet.
(10) Urkunde bei Herrgott a. a. O. 710. Sie lautet im Auszuge: „Wir, Gras
Gotfrid von Habspurg, Lantgraf im Kleggowe, tun kunt, daz für uns kam
zen langen Steine, da wir offenlich zu Gerichte fassen, der Edelknecht
Friedrich der Rote nnd Anna sin eliche Husfrowe, und offenot dcrwegen,
- daz er geben welti der genanten Annen etzwas siner Gütern, und liez au
Recht, ob er das getun mochte. Das wart jm erteilt mit gesamnoter Urteild.
Do gab er (folgen nun die Güterstücke). Und wart och davor uns, Graf
Gotfriedeu, an Recht gelassen, ob dirre Sache mit samlicher Sicherheit,
Worten nnd Werken, beschehen were, daz si billich nu nnd hinach gut Kraft
und Macht solti Han, und och, ob wir unseren Brief darüber geben sotten?
Das wart jnen alles erteilt mit gesamnoter Urteild. Und haruber ze Ur-
kunde, so hin wir unser LantgerichteS Jngesigel offenlich an diesen Brief ge-
henkt, wand och dirre Sache vor nns mit Urteild volgienge." Dieses Land-
gerichtssiegel ist kein eigenthümliches, wie z. B. das stühlingische, sondern
enthält den gewöhnlichen habsburgischen Löwen.
(11) „Ich, Johanns Has, Fry, Landrichter in dem Kleggöwe, anstatt des hoch-
gebornen gnedigen Herren, Gras Rudolfs von Habspurg, thnn kunt, daz ich
offenlich ze Gericht fasse ze den Langenstein uf dem Lantgericht." Urkunde
bei Herrgott, 736. Von demselben sind auch die folgenden Urk. S. 738
und 766.
(12) Sulzische im Anhang Int. lV. X.
(13) Das königl. Diplom ist bei Herrgott, S. 791. Der König sagt darin, daß
 
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