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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine altbadische Fürstengestalt: nach Bild und Schrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0061
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zahlen. Dieses mächtige Bildwerk mit seinen lebensgroßen Figuren
hat mich immer zauberhaft gefesselt und durch den zarten und
erhabenen Ausdruck, welchen der Künstler in den Schmerz der-
be id en Frauen unteren Kreuze zu legen gewußt, mit stiller
Bewunderung erfüllt.
Mehrere Gemälde unseres Künstlers besaß auch das Kloster-
Licht enth al, wo noch gegenwärtig in der Grabkapelle drei
Altarblätter von ihm gezeigt werdens. Denn Baldung war
durch die nächsten Verwandtschaftsbande an diesen Ort geknüpft;
er hatte eine Schwester und eine Tochter im dasigen Kloster, und
außerdem verheiratete sich sein Bruderssohn Johann zu Frei-
bürg mit einer Schwester der lichtcnthalischen Nonne Barbara
Veh ns, welche später Abtissin ward H.
Als Baldung sich in Lichtenthal aufhielt, war Maria,
die älteste Tochter unseres Markgrafen, Abtissin daselbst, was
dazu führen mußte, daß der Künstler auch an den fürstlichen
Hof nach Baden kam. Dort malte er das beschriebene Bildniß
Christophs und mehrere andere Stücke H, darunter wahr-
scheinlich auch die Skizzen zu dem interessanten Langgemälde,
welches den greisen Fürsten mit seiner ganzen Familie dar-
stellt und sich setzt ebenfalls in der großherzoglicheu Kunsthalle
zu Karlsruhe befindet.
Dieses Familien-Bild zeigt in der Mitte die heilige
Jungfrau mit dem Jesuskinde neben ihrer Mutter Anna, sodann
(heraldisch) rechts binter dem badisch-sponheimischen Wappen den
Markgrafen mit feinen zehn Söhnen und links hinter dem
katzenellenbogenschen Wappenschilde die Markgräfin mit ihren
fünf Töchtern. Sämmtliche Familienglieder sind als knieend und
betend mit aufgehobenen Händen dargestellt, wie es bei solchen

2) Im Stuttgart. Kunstblatte von 1827, S. 216, und 1834, Nr. 38,
S. 152, liest man kurze Nachrichten hierüber.
3) Herr, das Kloster Ltchtenthal, S. 24.
4) Die meisten der ehemals zu Baden und Lichte nthal befindlich ge-
wesenen Gemälde Baldung's befinden sich jetzt im sog. gothischen Zimmer auf dem
Schloße Neueberstein.
 
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