Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI Heft:
Martin Haizmann. Ein Bild aus dem neuen Bauernkriege
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0026
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jn den Verhören erzählte Haizmann seine Theilnahme
an der Verschwörung ganz einfach, und gab auch die Namen der
übrigen Ha^pttheilnchmer an, ohne jedoch etwas Bedeutenderes
zn verrathen. Die Folter preßte ihm nur Geständnisse über
Verhandlungen mit dem Teufel, über Schatzgräbereien und dem-
gleichen aus ^). All' feine Aussagen lauteten so, daß es den
Angegebenen nicht schwer sein konnte, sich mit wenig Schaden
aus der Affäre zu ziehen.

Als dieselben nach Freiburg erfordert und daselbst ver-
hört wurden, „damit man besfer aus dem Wcrk kommen und
erkundigen möge, was dahinter stecke", bekannten sie, daß der
Haizmann allerdings zu St. Märgen von der Einnahme des
Klosters St. Peter gesprochen und-einen Bauernkrieg angekün-
digt; daß man darüber fedoch nur gelacht und sich „schimpf-
weise" zur Theilnahme erklärt habe 'H.

„Der Haizmann", hieß es weiter, „sei ein leichtfertiger,
boshafter Menfch, ein Fabelhans. Auch der Wolf Schwer,
welchen er als Urheber der Verschwörung angegeben, habe nur
Scherz mit ihm getrieben." Schwer aber selbst behauptete bei
dcr Confrontation, daß ihm niemals eingefallen, solches Zeug
mit feinem Knechte zu reden — es müßte denn in „einer Wein-
feuchte" geschehen fein. Der Haizmann sei ihm eben Feind,
weil er demselben seine Tochter nicht geben wollen; die ganze
Sache laufe auf ein eitel Schimpf- und Fabelwerk hinaus.^

Und damit blieb denn Georg Haizmann der alleinig
Schuldtzze. Demnach wurde derselbe „auf Donnerstag, den 19ten
Dezember 1613 mit Urtel lebendig zum Feuer condemniert,
welches man aber, auf seine beschehene Bittch dahin gemildert,

16) Alles nach dem Auszuge aus H's sauktpeter'schen Verhören,
welche viele AAchweifunqen über ein eingebildetes VerhLltniß des Jnquisiten
mit dem Teusel enthalten.

17) Laut des Auszuges aus den Freiburger Verhören. Vergeblich
sucht man in der ausführlichen Geschichte der Stadt Freiüurg von vr. H.
Schreiber (III, 338) über das Verhör und die Bestrafung der freibnr-
gisfchen Unterthanen, welche an der Verschwvrnng Theil genommen, einige
Auskunft.
 
Annotationen