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Martin Haizmann. Ein Bild aus dem neuen Bauernkriege
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Der Vogt und sein Gespann fuhren fort, vom Maßpfen-
ninge zu reden; „sie wollten eher ihr Blut lassen, als ihn cnt-
richten." Da entfiel ihrem ungläubigen Begleiter dep»nnvorsichtige
Ausdruck: „Ei, so lüg" , was die beiden veranlaßte, denselben
dem hauensteinischen Redmann Schneider zuzuführen, welcher
ihn sofort gefänglich nach Waldshut lieferte '^).
Dort wurde Haizmann nach den erften Verhören auf
das obere Stadtthor, wo der Thurmbläser wohnte, in ein leidlich
bürgerlich Gefängniß gebracht, an welchem der Wächter täglich
vorüber mußte. Es kam daher zwischen den beiden zu man-
cherlei Zwiegesprächen. Der Gefangene scheint Mitgefühl
erweckt zu haben; denn es wurde ihm das Mittel verrathen, wie
er sich befreien könne.
Haizmann fand ein Brettleiu in seiuem Gemache, mit
welchem derselbe einen Bodendielen aufzuwiegen wußte. Da es
nur ein einfach er Boden war, so gelangte cr durch diese Oeff-
nung leicht in das untere Gemach, wo sich ein Holzstück vorfand,
das ihm dazu diente, neben dem Thürpfosten ein Loch in die
Riegelwand zu machen. Durch dieses Loch streckw er nun seinen
Arm und öffnete die Thüre, gelangte ungehindert die Stiege
hinab und ebenso ungehindert durch die äußere Thüre in den
Kirchhof, verbarg sich dorten irüs Beinhäuslein, bis der Meßner
läutete nnd der Kuhhirt blies, und entkam so durch das Wald-
thor unbemerkt aus der Stadt.
Es gehörte wohl ein naiver Leichtsinn dazu, nach solchen
Vorfällen noch im Lande zu verbleiben. Haizmann thät dieses,
verdingte sich bei dem Maier-Bauern am Titisee und wagte sich
sogar nach Neukirch, in seine Heimath. Er glaubte im Für-
stenbergischen sicher zu sein, wurde aber erkundschaftet, eingefangen
und am 30sten Angust nach S1. Peter ausgeliefert.
Hier wäre es,ihm beinahe gelungen, wie in^Waldshut
auszubrechen; der Klostergärtner entdeckte sedoch die Gefahr,
worauf man den Gesangenen an drei Ketten schmiedete und
in ein dickes Blockhaus steckte.
§
15) Nach dem Auszuge aus H's Waldshuter Verh'oren.
Der Vogt und sein Gespann fuhren fort, vom Maßpfen-
ninge zu reden; „sie wollten eher ihr Blut lassen, als ihn cnt-
richten." Da entfiel ihrem ungläubigen Begleiter dep»nnvorsichtige
Ausdruck: „Ei, so lüg" , was die beiden veranlaßte, denselben
dem hauensteinischen Redmann Schneider zuzuführen, welcher
ihn sofort gefänglich nach Waldshut lieferte '^).
Dort wurde Haizmann nach den erften Verhören auf
das obere Stadtthor, wo der Thurmbläser wohnte, in ein leidlich
bürgerlich Gefängniß gebracht, an welchem der Wächter täglich
vorüber mußte. Es kam daher zwischen den beiden zu man-
cherlei Zwiegesprächen. Der Gefangene scheint Mitgefühl
erweckt zu haben; denn es wurde ihm das Mittel verrathen, wie
er sich befreien könne.
Haizmann fand ein Brettleiu in seiuem Gemache, mit
welchem derselbe einen Bodendielen aufzuwiegen wußte. Da es
nur ein einfach er Boden war, so gelangte cr durch diese Oeff-
nung leicht in das untere Gemach, wo sich ein Holzstück vorfand,
das ihm dazu diente, neben dem Thürpfosten ein Loch in die
Riegelwand zu machen. Durch dieses Loch streckw er nun seinen
Arm und öffnete die Thüre, gelangte ungehindert die Stiege
hinab und ebenso ungehindert durch die äußere Thüre in den
Kirchhof, verbarg sich dorten irüs Beinhäuslein, bis der Meßner
läutete nnd der Kuhhirt blies, und entkam so durch das Wald-
thor unbemerkt aus der Stadt.
Es gehörte wohl ein naiver Leichtsinn dazu, nach solchen
Vorfällen noch im Lande zu verbleiben. Haizmann thät dieses,
verdingte sich bei dem Maier-Bauern am Titisee und wagte sich
sogar nach Neukirch, in seine Heimath. Er glaubte im Für-
stenbergischen sicher zu sein, wurde aber erkundschaftet, eingefangen
und am 30sten Angust nach S1. Peter ausgeliefert.
Hier wäre es,ihm beinahe gelungen, wie in^Waldshut
auszubrechen; der Klostergärtner entdeckte sedoch die Gefahr,
worauf man den Gesangenen an drei Ketten schmiedete und
in ein dickes Blockhaus steckte.
§
15) Nach dem Auszuge aus H's Waldshuter Verh'oren.