DOI Heft:
Im Balderich. Ein Baden-Badener Genrebild
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0406
Zm Balderich.
Ern Saden-Badener Genrebrld.
Es war einer jener.herrlichen Morgen, wie sie während der
schönen Jahreszeit über das gesegnete Thal von Baden auszu-
gehen pslegen. Jch hatte meinen Lieblingsgang gemacht — auf
dem anmuthigen Leopoldswege der freien Berghalde entlang,
durch das Gehölze nach dem Schützenhause hinab und dem
Bahnhofe zu. Hier fessclte mich ein ankommender Zug, aus
desfen Wagen sich das bunteste Gewühl von Herren- und
Landleuten aus die Straße ergoß, w^lche nun gehend und
sahrend der Stadt zueilten.
Jch folgte ihnen gemächlichen Schrittes, um über den Con-
versationsplatz nach meinem Gasthofe zurückzukehren, als mir
ganz erwünscht ein Tischgenosse von dort begegnete. Es war R ap-
penecker, mein schwarzwäldischer Landsmann, der alljährliche
getreue Gast unserer alten, von ihm beschriebenen Aurelia Un-
t) Rappenecker verbrachte eine lange Reihe von Jahren hindurch
seine Somrnerferien zn Baden, wo er sich in verschiedenen Kreisen als be-
liebter Gesellschafter bewegte, und mit dem Badener Leben so verwachsen
wurde, daß sich daselbst noch eine lebhafte Erinnerung an ihn erhält. Er
war 1788 zn Vehrenbach auf dem Schwarzwalde geboren, hatte zu Vil-
lingen und Freiburg seine Studien gemacht, sich der Theologie gewidmet und
einige Zeit als Vicar der Seelsorge und dem Jugendunterrichte obge-
legen, um leztern sosort als Lebensberuf zu ergreifen. Seit 1817 als Lyceums-
lehrer zu Konstanz und seit 1822 als solcher zu Mannheim wirkte R.
anspruchslos und segensreich, benüzte seine Ferienzeiten zu Reisen durck
ganz Deutschland, nach Frankreich, England, Jtalien und die ganze Schweiz,
Ern Saden-Badener Genrebrld.
Es war einer jener.herrlichen Morgen, wie sie während der
schönen Jahreszeit über das gesegnete Thal von Baden auszu-
gehen pslegen. Jch hatte meinen Lieblingsgang gemacht — auf
dem anmuthigen Leopoldswege der freien Berghalde entlang,
durch das Gehölze nach dem Schützenhause hinab und dem
Bahnhofe zu. Hier fessclte mich ein ankommender Zug, aus
desfen Wagen sich das bunteste Gewühl von Herren- und
Landleuten aus die Straße ergoß, w^lche nun gehend und
sahrend der Stadt zueilten.
Jch folgte ihnen gemächlichen Schrittes, um über den Con-
versationsplatz nach meinem Gasthofe zurückzukehren, als mir
ganz erwünscht ein Tischgenosse von dort begegnete. Es war R ap-
penecker, mein schwarzwäldischer Landsmann, der alljährliche
getreue Gast unserer alten, von ihm beschriebenen Aurelia Un-
t) Rappenecker verbrachte eine lange Reihe von Jahren hindurch
seine Somrnerferien zn Baden, wo er sich in verschiedenen Kreisen als be-
liebter Gesellschafter bewegte, und mit dem Badener Leben so verwachsen
wurde, daß sich daselbst noch eine lebhafte Erinnerung an ihn erhält. Er
war 1788 zn Vehrenbach auf dem Schwarzwalde geboren, hatte zu Vil-
lingen und Freiburg seine Studien gemacht, sich der Theologie gewidmet und
einige Zeit als Vicar der Seelsorge und dem Jugendunterrichte obge-
legen, um leztern sosort als Lebensberuf zu ergreifen. Seit 1817 als Lyceums-
lehrer zu Konstanz und seit 1822 als solcher zu Mannheim wirkte R.
anspruchslos und segensreich, benüzte seine Ferienzeiten zu Reisen durck
ganz Deutschland, nach Frankreich, England, Jtalien und die ganze Schweiz,