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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Herzog Liutolf von Schwaben. Nach den Quellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0193
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Auf Belecke war er des Herzogs Gefangener geworden, aus
dem Gefangenen dessen Verbündeter. Eberhard versprach rhm
seine Hilfe zur Erlangung der Königskrone. Denn nach ihr
stand Heinrichs Sinn, sie wollte er von seines Bruders Haupte
reißen. Er rüstete dazu all seine Macht und gewann auch seinen
Schwager Giselbert von Lothringen zum Gehilsen.

Aber bei Birthen am Rhein schlug Otto seinen Bruder
und dessen Helfer, und Heinrich erhielt dort eine Wunde am
Arm, deren Folgen er fühlte all sein Leben hindurch; soll er an
ihnen doch gestorben sein. Dieser schmerzliche Denkzedel ließ
ihn seine Brauen noch düsterer zusammenziehen, als man es
schon seither an dem Jüngling gewohnt war.

Wie nun der König fort mußte von der Stätte des Sieges,
sernhin an die Ostgränze zu einem verzweiflungsvollen Riesen-
kampf gegen die Slaven, da rüsteten die Verschworenen auf's
neue in seinem Rücken, da riefen sie den König von Frank-
reich zur Hilfe, welcher auch sogleich bereit war, ein Heer an
die Gränze des zwiespältigen Nachbarreiches zu schicken. Aber
Otto sand während seiner Kämpfe gegen Dänen und Wenden
immer noch Zeit, mit gewöhnter Raschheit auch im Westen
ersolgreich den Feinden die Stirn zu bieten. Das Glück lächelte
ihm, als es am gesährlichsten mit seiner Sache stand.

Es war im Jahre 909. Herzog Eberhard hatte Breisach
eingenommen und eine starke Besatzung hineingelegt^). Otto
belagerte diese Hauptfeste des schwäbisch-elsäßischen Doppelherzog-
tums und sandte den Erzbischos von Mainz an Herzog Eber-
hard, ihn zur Unterwerfung zu bereden. Als er aber nicht
ratifizieren wollte, was derselbe eingegangen, und als die Nach-
richt kam, der Herzog sei mit Giselbert, dem Lothringer, bei
Andernach^) über den Rhein gebrochen, da verließen der Erz-
bischof von Mainz und der Bischof von Straßburg den König
und giengen zum Feinde über, und viele andere Große folgten
ihrem schmählichen Beispiel.

8) Jahrb. d. deutschm Reichs, !k, 354.

9) Hessisches Archiv, V, 3. Jahrbücher d. d. Reichs, II, 38.

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