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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Herzog Liutolf von Schwaben. Nach den Quellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0194
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Otto's Lager wurde leer. Alles um ihn zagte, nur er
zagte nicht. Und bald kam Jubclbotschaft an. Gleich bei ihrem
Rheinübergang war Eberhard erschlagen und Giselbert in
die Fluthen des Rheins getrieben worden, und das durch die
Waffen der Freunde des Königs im sränkischen Herzogshause,
Udo's, Konrads und Hermanns.

Da ergab sich Breisach. Beschämt kam der Erzbischos
zurück, denn die Bürger von Mainz hatten ihm die Thore ge-
schloffen. Er wurde auf eine Zeitlang nach Hamburg in Haft
gebracht; den Straßburger Bischos aber bekam der Abt von
Corvey in Verwahrsam. Dann gieng's mit Heeresmacht nach
Lothringen. Das Land war bald unterworfen.

Heinrich entfloh zum französischen König; aber bis zur
Seine drang Otto nach und erzwang sich Frieden. Damit
hatte der Flüchtige seinen letzten Schluyfwinkel verloren. Deutsche
Bischöfe traten für ihn in's Mittel beim Könige. Dieser war
stolz und hefrig, aber demüthiger Bitte widerstand er nicht. Als
der Bruder sich dem Bruder unterwarf, erhielt er nicht nur
Verzeihung, sondern nach kurzer Bewachung auch die Herzogs-
fahne von Lothringen.

Diese Stellung jedoch war für Heinrichs Ehr- und Herrsch-
sucht nicht genügcnd und seine Persönlichkeit war für die Un-
bändigkeit Lothringens nicht gemacht. Dies Land bildete die
äußerste Gränze des Reichs, wo ewige Fehden und Kriege herrsch-
ten"). Der sunge sächsische Königssohn vermochte es nicht, fich
auf dem kamyfnmwogten Herzogsstule zu halten, und mußte aus
dem Lande fliehen. Da nahm ihm sein Bruder das Herzogtum
und gab es an Den zurück, welcher früher schon als dessen Ver-
treter sich erprobt hatte.

Das brannte tief in Heinrichs Seele und trieb ihn zu
grenlichen Entwürfen. Mit allen Gegnern des Königs trat er
in geheimen Bund. Und deren gab es genug, selbst daheim im
Sachsenland, seit Billungs vielbeneideter Erhebung, und seit
der König seinen tapfern Markgrafen Gero, welcher in den

10) äe belio Saxou.
 
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