Aber die schönfte Zier für Liutolfs Andenken waren die vielen
Thränen, welche in allen deutschen Landen um ihn ftoßen.
Auch des Vaters Augen weinten. Zwei Söhne nahm ihm
dasfelbe Jahr, neben Liutolf den kleinen Bruno, welchen ihm
Adelheid geboren. Gramvoll sah er seine Nachkommenschaft dahin-
schwinden. Denn auch jener nach dem Oheim benannte Hein-
rich war dahin, und nur ein Söhnlein blieb von allen seinen
Kindern, der 3jährige Otto.
Jm Feldlager gegen die Wenden empfieng der König die
Trauernachricht. Da tauchte wohl wehmüthig schön die Erinne-
rung der alten Tage wieder auf in der schwergeprüsten Hclden-
seele, der Tage, wo seiner blonden Edith Sohn so herrlich
heranblühte, des Aelternpaares Freude. Und so fand Jta eine
freundliche Statt am Königshofe, sie, die junge Wittwe deren
Eheglück so herrlich begonnen und so schnell geendiget!
Wir haben nun Liutolfs Leben geschildert. Fast :nag
darüber außer Gesicht gerückt sein, was die Geschichte uns vom
Herzog Ernst von Schwaben berichtet, was die Sage in Prosa
und Gedicht unter seinem Namen an Thatsachen erzahlte. Diese
Thatsachen haben Kundige längst mit Recht für Liutolf vindi-
eiert; denn alle die Hauptpunkte, welche im Leben des historischen
Herzogs Ernst nicht uuterzubringen sind, finden in Liutolfs
Leben ihre Stelle.
Der große Kaiser Otto ist pedantisch genau als der be-
zeichnct, gegen welchen die Empörung gerichtet war; nur der
Stiefvater wurde von König Konrad entlehnt. Ganz eigen-
tümlich aber hat die Sage die „Kaiscrin Adelheid" behandclt.
Wir wissen, daß Otto^s zwcite Gemahlin so hieß, aber nichts paßt
darin auf sie, denn daß er schon als König um sie wirbt.
Der zugebrachte großjährige Stiefsohn zeigt, daß Gisela
und ihr Sohn Ernst von Baiern mit der frühern Königin ver-
webt wurden. Aber durchgeführt ist die Uebertragung nicht;
55) kro reinoäio gvime 6iIoeti tiüi no8tri iüinäuiti ^or siotitio-
nem clileete veueradilm matrone Icte, viüuo tilii nostn inenonnvuti,
schenkt Otto 958 an S. Mban ein Gut. tvremor, or. disss. II. 93.
Badenia,!!. " 15
Thränen, welche in allen deutschen Landen um ihn ftoßen.
Auch des Vaters Augen weinten. Zwei Söhne nahm ihm
dasfelbe Jahr, neben Liutolf den kleinen Bruno, welchen ihm
Adelheid geboren. Gramvoll sah er seine Nachkommenschaft dahin-
schwinden. Denn auch jener nach dem Oheim benannte Hein-
rich war dahin, und nur ein Söhnlein blieb von allen seinen
Kindern, der 3jährige Otto.
Jm Feldlager gegen die Wenden empfieng der König die
Trauernachricht. Da tauchte wohl wehmüthig schön die Erinne-
rung der alten Tage wieder auf in der schwergeprüsten Hclden-
seele, der Tage, wo seiner blonden Edith Sohn so herrlich
heranblühte, des Aelternpaares Freude. Und so fand Jta eine
freundliche Statt am Königshofe, sie, die junge Wittwe deren
Eheglück so herrlich begonnen und so schnell geendiget!
Wir haben nun Liutolfs Leben geschildert. Fast :nag
darüber außer Gesicht gerückt sein, was die Geschichte uns vom
Herzog Ernst von Schwaben berichtet, was die Sage in Prosa
und Gedicht unter seinem Namen an Thatsachen erzahlte. Diese
Thatsachen haben Kundige längst mit Recht für Liutolf vindi-
eiert; denn alle die Hauptpunkte, welche im Leben des historischen
Herzogs Ernst nicht uuterzubringen sind, finden in Liutolfs
Leben ihre Stelle.
Der große Kaiser Otto ist pedantisch genau als der be-
zeichnct, gegen welchen die Empörung gerichtet war; nur der
Stiefvater wurde von König Konrad entlehnt. Ganz eigen-
tümlich aber hat die Sage die „Kaiscrin Adelheid" behandclt.
Wir wissen, daß Otto^s zwcite Gemahlin so hieß, aber nichts paßt
darin auf sie, denn daß er schon als König um sie wirbt.
Der zugebrachte großjährige Stiefsohn zeigt, daß Gisela
und ihr Sohn Ernst von Baiern mit der frühern Königin ver-
webt wurden. Aber durchgeführt ist die Uebertragung nicht;
55) kro reinoäio gvime 6iIoeti tiüi no8tri iüinäuiti ^or siotitio-
nem clileete veueradilm matrone Icte, viüuo tilii nostn inenonnvuti,
schenkt Otto 958 an S. Mban ein Gut. tvremor, or. disss. II. 93.
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