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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Im Balderich. Ein Baden-Badener Genrebild
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0414
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dcn Balderich gar nicht weiter einsehen, nachdem sie den er-
sten Blick hinein geworfen und die „unanständigen Reden" des
Wirtes vernommen. Derselbe war ein garstiger Ruech, welcher
bei seinen 23 kümmerlich oder gar nicht möblierten Zim-
mern und 30 schlechtbestellten Badekästen gleichwohl „den
Bogen so hoch spannte", daß er bis zu 3 Gulden für das Lo-
gis, 24 Kreuzer für den Mittags-, wie für den Abendtisch,
14 bis 24 Kreuzer für die Maß Weines und 40 bis 18 Kren-
zer für die Verköstignng eines Pferdes forderte ^).

Die besseren Gäste vermieden den Balderich immer mehr
und nur zweideutige Leute oder geringes Volk, welches die Preise
der dritten Klasse bezahlte, fanden sich daselbst noch ein. Der
Herr Stiftsdecan mußte also seine Speculation völlig geschei-
tert sehen, und verkaufte das Gasthaus daher wieder, leider je-
doch an einen Mann, welcher auch beim besten Willen zur Em-
porbringung desselben nicht viel thun konnte, da ihm das
Vermögen dazu fehlte ").

Erst im Anfange dieses Jahrhnnderts gelangte der Bal-
derich wieder zu einem besseren Namen und zalreicheren Be-
suche, wurde aber von anderen Badegasthöfen, welche einst weit
hinter ihm zurückgestanden, gewaltig überflügelt. Seit süng-
fter Zeit jedoch scheint er in neuem Anfschwunge begriffen.

9) Jm ersNn Badener Gasthofe, im Hirschen, bezahlle man damals
nur 30 Kreuzer für den Mittagötisch erster Klasfe, und für den besten
Wein gerade so viel, wie im Baldcrich.

10) Aeten über die Einrichtung der Badener Bäder, von 1764 bis
1800, mit interesfanten Notizen.
 
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