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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Geschichte der Stadt Hüfingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0516
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Herweg und zuhet an den Espan"). Wahrscheinlich war es
der Hcerwcg, welcher aus Schwaben über den hohlen Graben
und Thurner nach Breisach führte.

Fassen wir diese Spuren alle zusammen, so ergibt sich, daß
die römischen Bauwerke zu Hüfingen an einer Kreuzstraße
gelegen waren, was der Annahme einer Poststation oder einer
Straßcn-Schutzwache (mit Badeinrichtung) allerdings viel Wahr-
scheinlichkeit verleiht. Wcitere Nachforschungen über das römische
Straßennetz unserer Gegend anzustellen, um es völlig zu erhe-
ben, muß ich Anderen überlassen, da mir leider die Zeit und die
Gelegenheit dazu abgehen.

Als Urbewohner auch der Baargegenden erschiencn die
K elten, welche schon 600 Jahre vor Christns dahin gekommen,
aber hernach durch die Römcr und Germanen allmahlig um ihre
nationale SelbststLndigkeit gebracht wurden. Das erste Erscheinen
aber dcr Nömer in Hochdcutschland fand in dem Kriege statt,
welchen Kaiser Augustus gegen die Nhatier und Vindelicier
(südlich und östlich vom Bodensee) führte.

Nachdem Tiberins, der. Adoptivsohn des Kaisers, die
Vindelicier in einer blutigen Schlacht am Bodensee überwunden,
gieng er, wie römische Schriftsteller berichten, eine Tagreise
wcit landeinwärts und besichtigte die „Quellen der Donau."
Mag man nun den Ursprung dicscs Stromes bci Donaueschingen
oder bci den Anfängen der Waldbäche Brig und Breg suchen,
immerhin mußte der römische Feldherr aus seinem Marsche in
die Baar gelangen. Da jedoch nur von einer Tagreise die
Nede ist, so scheint der Zusammenfluß jener Wasser im Herzen
dieser Gegend gemeint zu sein, welche in den Römerzeiten schon
für ein vorzügliches Getraideland galt.

Der entscheidende große Sieg, welchen die germanischen
Stämme in Niederdeutschland unter Hermann dem Cherusker
4 Jahre vor Christus über die römischen Legionen davon ge-
tragen, hatte den Nömeru gleichwohl deu Besitz der Länder am
Rhein, Ncckar und an der Donau nicht entreißen können. Die-
selben verblieben römische Provinzen, was hinfichtlich d,e
Culturbeförderung kein großes Unglück war.
 
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