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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Waldkirch im Elzthale. Eine culturhistorische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0599
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Frischnau, Biderbach und Sigelau, links Reichenbach, Aach und
Simonswald) in dasselbe aus, wahrend das freundliche Thalge-
lände durch das Städtlein Elzach, die Dörfer Ober- und Nie-
derwinden, Bleibach, Gutach und Kolnau, wie endlich durch die
Stadt Waldkirch belebt wird.

Den Fremden, welcher bei schöner Jahreszeit mit dem Bahn-
zuge von Emmendingen nach Freiburg fährt, überrascht das Ma-
lerische der Landschaft, wo fich das Elzthal gegen die breis-
ganische Ebene aufthut. Schon länger hat das stattliche Haupt
des Kandel feine Blicke auf sich gezogen; jetzt aber sieht er am
Fuße desfelben ein Thalgefilde ausgebreitet, dessen Hinter-
grund in blauduftiger Perspective das mannigfach wechselnde
Grün des Vorgrnndes um so prangender erscheinen läßt.

Da ruht znnächst an der Elzach, zwischen seinem gesegneten
Acker- und Wiesengelände das freundliche Pfarrdorf Buchholz.
Dann erhebt sich, links für den Beschauer, von Rebenhalden um-
säumt, der waloige Almendbuck und hoch über ihm das Haupt
des Treppensteines (1726'), wie weiter zurück die „hohe
Buche (1723'). Hinter dem Treppensteine aber tritt die be-
scheidene Höhe (1206') des Kastelberges in das Thal hervor,
wo die Stadt Waldkirch mit ihrem schlanken Kirchthurme gar
heiter und wohlgelegen sich darstellt, indem fich deren Gebäude
vom Elzufer quer durch den Thalgrund bis hinüber zur ander-
seitigen Thalwand erftrecken.

Hier alsdann erhebt fich der gewaltige Stock des Kandel,
über desfen waldigen Abhängen ein kahler Scheitel weit hinaus
schaut in das Land umher. Seine westlichen Ausläufer bilden
gegenüber von Buchholz das kleine Suckenthal und die süd-
liche Seite des grünen Thales der Glotter, welche bei Denz-
lingen in die Ebene tritt, um fich bei Riegel mit der Elz und
Treisam zu vereinigen.

oder Lradt ableitet, was einen Wasserlauf, einen Bach bedeutet. Es tonnte
aber auch vom attdeutschen kreoirnn herkommeu, fockoro, brechen (woher auch
„Brache" stammt); denn als die Thalbevölkerung von Elzach, bis wohin
uralte Cultur herrschte, weiter aufwärts drang, mußte sie wohl, um Ackerfeld
zu gewinnen, die geeigneten Plätze des Thalgrundes umbrechen.
 
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