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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Waldkirch im Elzthale. Eine culturhistorische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0600
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Wie malerisch nun die Perspective des Elzth al es, zwischen
den Abhängen des Kandel und der hohen Buche, mit der Kuppe
dcs Hörnleinberges im Hintergrunde, dem Blicke sich darstellt,
wie idyllisch anmuthig die hochgrünen Wiesen der Thal-
gründe, von den mnnteren Bergwassern, von reichen Baumgrup-
pen und einzelnen Hofgebäuden belebt, sich an das dunkle
Waldesgrün anschließen, und welch' ein landschaftlicher Zau-
ber über diesen Erdenwinkel ausgegossen ist — das überlasse ich
dem Leser, mit eignen Augen zu genießen.

Der ganzen Gegend sieht man's deutlich au, daß dieselbe
in ihrem Schoße eine uralte Cultur besizt. Freilich, vor
1000 Jahren müßen weite Waldungen sie großeutheils be-
deckt haben, was noch viele ihrer Namen andeuten, wie Buch-
holz, Waldkirch uud Simonswald. Gleichwohl aber können dem
kundigen Blicke die Spuren nicht entgehen, welche die keltische
Urbewohnung und die römische Beherrschung des Rheinthales
auch hier zurück gelassen hat.

Die Berg- und Flußnamen Kandel, Kilpen, Eibolen,
Elzach, Pach, Gloter, wie noch viele ähnlichen, gehören der
Sprache der Kelten und Gallier an, welche vor und unter
dcr Nomerherrschaft im Südwesten von Deutschland mit den
Schätzen ihrer uralten Cultur verbreitet waren.

Sodann macht sich der Kastelberg als Träger von Ueber-
resten eines Römerwerkes geltend; denn was sein Namen ver-
räth, das bestätigen die Grundmauern des mächtigen Geviert-
thurmes der ehemaligen Veste. Der wohlgelegene, das Elzthal
auf weithin beherrschende „Schloßberg" trug einst ein römisches
Schirmgebäude oder Castellum.

Mit diesem befestigten Puncte correspondierten wahrschein-
lich Nömerthürme auf dem Mauracher Hügel bei Denzlingen
und auf dem Schwarzenberge am Abhange des Kandel. Daß
vom Fuße dieses Bergstockes bis hinauf nach dem Zartener Thale
und bis hinüber nach Riegel am Kaiserstule römischer An-
bau geblüht, ist außer Zweifel.

Selbst in das hintere Elzthal muß ein Römerweg ge-
führt haben; denn die Straße von Elzach über die Höhe der
 
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