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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 3 (November 1933)
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0131
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Jst schon dieses Kartenwerk eine sehr erfreuliche Veranschaulichung über
den Stand der Forschung in der Gegend von Trier, so möchte ich doch ganz
besonders die zugehörigen Erläuterungen unsern bad. Geschichtsfreunden, vor
allem aber den Heimatmuseen zu eindringlichster Dsachtung empfehlen. Sie
heihen sich sehr bescheiden „Ortskunde" und geben ein eingehendes Verzeich-
nis der Funde und Fundstätten, geordnet nach Orten und Zeiten; besonders
erwähnenswert ift die ausführliche Einbeziehung der ältesten urkundlichen
Crwähnungen und der Volksüberlieferungen. Hn Baden entspräche etwa das
Werk von E. Wagner, ein Teil von Kriegers histor.-topograph. Lexikon,
während die örtlichen Volksüber'lieferungen noch nicht gesammelt sind.

Grundlage für die Änsumme von Arbeit, die fast noch mehr im Text als
in der Karte ihren Niederschlag gefunden hat, ist einmal die archäologische
Tätigkeit der Trierer Altertumsfreunde, seit 1877 des Provinzialmuseums
im allgemeinen, dann aber die planmähige Vorbereitung der Karte seit 1912,
beginnend mit einem Fundregifter, Ausgabe von Fvagebogen und an-
schliehender örtlicher Nachprüfung durch Oelmann, Drexel und (seit 1920)
Steinhausen.

Ein solches Werk hat in seinem eigenen Gebiet den Zweck, Arbeitsgrund-
lage zu sein, d. h. überholt zu werden — man sieht ja gerade aus der Karte
die vielen leeren Stellen, das Fehlen von vorgeschichilichen Siedlungen trotz
Steinbeilfunden und Grabhügeln u.a.m. —, andererfeits ist es für andere
Gebiete Wahrzeichen und Mahstab, und in öer Tat, die badische Forschung
wird unendlich viel zu tun haben, ehe sie die Höhe dieses standard-works
erreicht haben wird. Kraft.

Rebellio, Paul, Aus öer cklr- und Frühgeschichte der Baar. Druck und
Verlag M. Link, Schwenningen a. A.. 48 Seiten mit 33 Abb. im Text und
3 Taf. Preis 1,30 RM.

2m älnterschied von Württemberg entbehrt Daden noch zusammenfassen-
der Darstellungen seiner Llr- und Frühgeschichte oder auch nur einzelner Lan--
desteile. So verdienstvoll E. Wagner's „Fundstätten unö- Funde" sind, so
Wollen sie doch mehr ein Archiv sein, und sind öeswegen für den Laien, bef.
den Lehrer, nicht leicht zu verarbeiten. älm so begrühenswerter ist die vor-
liegenöe Schrift. 2hr Gebiet ist das Land am Oberlauf von Aeckar und
Donau, also von Rottweil über Schwenningen bis Donaueschingen. Mit we-
nigen Worten wird ein anschauliches Bilö öer verfchiedenen Kulturperioden
unö ihrer Einwirkung auf die Baar wie öer Landschäft felbst gezeichnet, un-
terstützt durch die zahlreichen trefflichen Abbildungen, die neben den Funden
und Plänen auch Rekonstruktionen unö Landschaftsbilder bringen. Behandelt
wird die ganze älr- unö Frühgeschichte, wobei gemäh den Funden aus der
Landschaft die Altsteinzeit fast völlig zurücktritt zugunsten öer römischen Pe-
riode (Arae Flaviae, Brigobanne) und öer Alemannen. Sehr erfreulich ift
die eingehende Behandlung öer alten BefLstigungen, Wege und cklrmarken;
aus der Praxis des Denkmalpflegers geschöpft ist der Schluhabschnitt von
den Mitteln öer ur- und frühgeschichtlichen Forschung (Sammlungen, Orts-
namen usw.). Für den Fachmann ist es von Wichtigkeit, die Ergebnisse der
jahrelangen Forschungen Revellios, die da und dort publiziert sinö, kurz zw
sammengefaht zu finden; von den angeschnittenen Problemen sei erwähnt die
Grenze der Besiedlung gegen den Schwarzwald hin, die Dichte der römischen
Gutshöfe, die Gefchicke der Daar zwischen öem Ende der Römerherrschaft,
das offenbar erst nach 260 n. Chr. anzusetzen ist, und der älemannischen Be-
siedlung, die älrmarken. So kann das Büchlein allgemein als eine zuver-
lässige Einführung in die Borgeschichte und ihre Probleme dringend empfohlen
werden. G. Kraft, Freiburg i. Br.

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