Römische Bäder in. Baden
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Abb. 4. 1 : 600.
Abb. 5. Reckarburken.
zwischen na und 1 Platz für die Kessel war. Wenn der zu Schlossau gefundene Votiv-
stein der Fortuna dem Bad entstammt, so waren Wohl die Brittones Triputienses
die Erbauer oder Wiederstersteller des Bades, also einer jener Truppenteile, die
um 145 aus Britannien an den Odemwaldlimes verlegt wurden.
Eine noch stärkere Vermehrung der Baderäume zeigt das Bad von Ober-
scheidental (A.Buchen; Mb. 4), das zu einem Kohortenkastell gehört und deshalb
größer ist (20,40/34,35 na). Wie in Schlossau lag der Eingang im Norden, damit die
Hauptbaderäume an die Sonnenseite zu liegen kamen. Wir betreten zuerst den Aus-
kleideraum a und haben zu unserer Linken wohl nur durch eine Brüstungsmauer
getrennt, das Kaltwasserbecken s.', während rechts zwei Schwitzstuben i und k liegen,
von denen in der kalten Iahreszeit ebensogut
eine als Auskleideraum verwendet werden
konnte. Raum 1 enthielt das Praesurnium ra
und vielleicht auch das Brennmaterial. Äber
die Ausstattung der Räume b, c, ck sind wir
ungenügend unterrichtet. Aber es wird keinem
Zweifel unterliegen, daß man sich in den 3 Räu-
men durch Reinigung, Salbung und Massieren
aus das heiße Bad vorbereitete. Da die Süd-
ostecke des Bades schon vor der Ausgrabung
durch Straßenbau zerstört war, ist die Deutung
im einzelnen schwierig. Warmluftraum a emp-
fing seine Heizung von g aus und hatte viel-
leicht in k eine Wanne. Wenn der benachbarte
Raum b ebenfalls eine große Wanne enthielt,
so hatte das Caldarium schon Dreinischenform,
wie sie in den späteren Bädern sehr oft be-
gegnet. Das Hauptpraesurnium wird Wohl ähn-
lich wie in Hüfingen an b angebaut gewesen
sein, denn das Praesurnium s kann nach seiner
seitwärts der Achse des Baues kaum dafür in
Frage kommen; es wird Wohl als Lockfeuer ge-
dient haben. Apsis g muß eine Warmwasser-
wanne gehabt haben, während die lr gegen-
überliegende Apsis die das Labrum ersetzende
Wanne enthalten haben muß. Im Bade ge-
fundene Ziegelplatten trugen Stempel der 8.
und 22. Legion, der 3. Dalmatischen Kohorte und
der 24. Kohorte freiwilliger römischer Bürger.
Ein beim Bad gefundener Rest einer Inschrift
macht es wahrscheinlich, daß ebenfalls Brit-
tonen an dem Bad gebaut haben.
Zu der bis jetzt behandelten Gruppe gehört
nicht das Bad von Neckarburken (A.Mosbach;
Abb. 5). Nur etwa zur Hälfte ausgegraben,
zeigt es bedeutenderen Amsang (ausgegrabene
Grundfläche: 20/16), so daß es Wohl in seiner
Größe dem Bad eines Kohortenkastells entspre-
chen dürste. Zwischen den beiden Kastellen ge-
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Abb. 4. 1 : 600.
Abb. 5. Reckarburken.
zwischen na und 1 Platz für die Kessel war. Wenn der zu Schlossau gefundene Votiv-
stein der Fortuna dem Bad entstammt, so waren Wohl die Brittones Triputienses
die Erbauer oder Wiederstersteller des Bades, also einer jener Truppenteile, die
um 145 aus Britannien an den Odemwaldlimes verlegt wurden.
Eine noch stärkere Vermehrung der Baderäume zeigt das Bad von Ober-
scheidental (A.Buchen; Mb. 4), das zu einem Kohortenkastell gehört und deshalb
größer ist (20,40/34,35 na). Wie in Schlossau lag der Eingang im Norden, damit die
Hauptbaderäume an die Sonnenseite zu liegen kamen. Wir betreten zuerst den Aus-
kleideraum a und haben zu unserer Linken wohl nur durch eine Brüstungsmauer
getrennt, das Kaltwasserbecken s.', während rechts zwei Schwitzstuben i und k liegen,
von denen in der kalten Iahreszeit ebensogut
eine als Auskleideraum verwendet werden
konnte. Raum 1 enthielt das Praesurnium ra
und vielleicht auch das Brennmaterial. Äber
die Ausstattung der Räume b, c, ck sind wir
ungenügend unterrichtet. Aber es wird keinem
Zweifel unterliegen, daß man sich in den 3 Räu-
men durch Reinigung, Salbung und Massieren
aus das heiße Bad vorbereitete. Da die Süd-
ostecke des Bades schon vor der Ausgrabung
durch Straßenbau zerstört war, ist die Deutung
im einzelnen schwierig. Warmluftraum a emp-
fing seine Heizung von g aus und hatte viel-
leicht in k eine Wanne. Wenn der benachbarte
Raum b ebenfalls eine große Wanne enthielt,
so hatte das Caldarium schon Dreinischenform,
wie sie in den späteren Bädern sehr oft be-
gegnet. Das Hauptpraesurnium wird Wohl ähn-
lich wie in Hüfingen an b angebaut gewesen
sein, denn das Praesurnium s kann nach seiner
seitwärts der Achse des Baues kaum dafür in
Frage kommen; es wird Wohl als Lockfeuer ge-
dient haben. Apsis g muß eine Warmwasser-
wanne gehabt haben, während die lr gegen-
überliegende Apsis die das Labrum ersetzende
Wanne enthalten haben muß. Im Bade ge-
fundene Ziegelplatten trugen Stempel der 8.
und 22. Legion, der 3. Dalmatischen Kohorte und
der 24. Kohorte freiwilliger römischer Bürger.
Ein beim Bad gefundener Rest einer Inschrift
macht es wahrscheinlich, daß ebenfalls Brit-
tonen an dem Bad gebaut haben.
Zu der bis jetzt behandelten Gruppe gehört
nicht das Bad von Neckarburken (A.Mosbach;
Abb. 5). Nur etwa zur Hälfte ausgegraben,
zeigt es bedeutenderen Amsang (ausgegrabene
Grundfläche: 20/16), so daß es Wohl in seiner
Größe dem Bad eines Kohortenkastells entspre-
chen dürste. Zwischen den beiden Kastellen ge-
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