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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Nierhaus, Rolf: Grabungen auf dem Münsterberg von Breisach 1938
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0067
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Grabungen auf dem Münsterberg von Breisach 1938

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der Arnenfelderzeit mit zahlreichen Scherben kam in der Schlohplahstrahe zutage.
Sie beginnt rd. 11 na südlich der Südkante des Kastellfundamentes (s. Plan) und
fällt auf eine horizontale Strecke von 8,80 na in mehreren Stufen von 0,60 iaa Tiefe
auf 3,80 na Tiefe in Richtung von Süden nach Norden ein. Auch diesmal konnte
das Nordende der Schicht nicht erreicht werden; doch ist ihr tiefster Punkt gesichert.
Auch liegt das Fundament des spätrömifchen Kastells bestimmt noch in ihrer Auf-
füllung (f. u.). Auf einer der Einfallftufen lag in 1,55 na Tiefe gleichfalls eine
Feuerstelle. Diese zweite Absenkung muh noch vor der späten Hallstattzeit aufge-
füllt worden sein, und zwar von menschlicher Hand, da auch nicht die geringsten
Spuren von Wassereinwirkung oder dergl. festgestellt werden konnten. In den ver-
färbten Löh, der über der eigentlichen urnenfelderzeitlichen, tiefbraun gefärbten
Kulturschicht lag, war nämlich eine bis zu 0,95 na tiefe und bis zu 0,80 na breite
Trichtergrube eingeschnitten, die eine bronzene Doppelschalenfibel und grobe Scher-
ben der Späthallstatt- oder Frühlatenezeit enthielt. Ferner lag genau unter dem
Kastellfundament in dem soeben angeführten verfärbten Löh eine rd. 1 na tiefe,
8 cna starke Herdplatte, in der ein paar Scherben von Späthallstattcharakter steck-
ten. Diese Herdplatte wurde von den oben erwähnten Pfählen des Kastellfun-
damentes durchbohrt.
Wohngruben mit Scherben des älteren Latene kamen an verschiedenen Stellen
der Grabung zutage, u. a. in der Schlohplahstrahe zwischen Kastellfundament und
dem inneren Kastellgraben.
In der Kettengasse wurde zwischen Kastellfundament und innerem Kastell-
graben eine Skelettbestattung in 1,80 in Tiefe gefunden. Der 1,80 in lange Tote
lag ausgestreckt in Richtung SW (Kopf)-NO. Keine Beigaben; doch lagen un-
mittelbar beim Skelett kn der Grabeinfüllung zwei Backfteinbrocken ohne kenn-
zeichnende Form. Die Bestattung wird also frühestens (spät-)römisch sein; früh-
mittelalterlich?
An Mittelalterlichem sind zu nennen die stellenweise recht beträchtlichen Pla-
nierungen und Strahenaufschüttungen, die offensichtlich Anebenheiten der Berg-
oberfläche ausgleichen sollten. Der Beginn dieser Aufschüttungen, die Wohl das
ganze Mittelalter und die Neuzeit hindurch andauerten, läht sich in Verbindung
bringen mit der Gründung der Marktsiedlung Breisach auf dem Münsterberg im
Iahre 1185 durch den Stauferkönig Heinrich VI. In der Kettengasse war die Stra-
henaufschüttung durchschnittlich 0,80 m. stark, in der Radbrunnenstrahe durch-
schnittlich 1,60 bis 1,80 ra, erreichte aber stellenweise eine Mächtigkeit von bis zu
2,80 na. In der Schlohplahstrahe fehlte diese Aufschüttung, vielmehr wurde hier
das ursprüngliche römische Niveau im Verlaufe des Mittelalters erniedrigt, um
die Abwässer des Radbrunnens besser ableiten zu können. An archäologischem In-
halt fanden sich in den Aufschüttungslagen, die zum Teil aus mehr oder weniger
reinem Löh, zum Teil auch aus Bauschutt und dergl. bestanden, Scherbenproben
sämtlicher auf dem Münsterberg vertretenen Zeitstufen. Hervorgehoben feien reich-
lich Latenescherben, wenig Römisches (früh- bis spätrömisch), einige Scherben, die
am ehesten als spätmerowingisch und karolingisch anzusprechen sind, sowie romani-
sche und gotische Scherben und ein paar Ofenkacheln.
Ein ausführlicher Bericht wird voraussichtlich in Heft 4 der Germania 1939
erscheinen.

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