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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Fundschau 1944 - 1948
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0216
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Fundschau 1944—1943: Jungsteinzeit

wurde. Innen und außen geglättet, wahrscheinlich geschlämmt, hart gebrannt,
gelbbraun (Taf. 35, D 2—3). — 3. Randstück eines bauchigen Topfes mittlerer
Größe mit ausbiegendem Rand. Rand ungleich abgestrichen, innen und außen
geglättet, wahrscheinlich geschlämmt, hart gebrannt, braungelb, erhaltene
H. 6 cm (Taf. 35, D 4). — 4. Bruchstücke von drei Reibsteinen, darunter einer
von einer ausgerundeten Handmühle aus Sand- und Kaiserstuhlgestein.
Vom November 1944 berichtet Sydow vom Fund eines Läufers von 44 cm
Länge, der zu einer Handmühle gehört hat. Offenbar von der gleichen Stelle
stammen zahlreiche Scherben, die nach ihrer Zeitstellung nicht genau zu be-
stimmen sind. Sehr wahrscheinlich sind sie jungsteinzeitlich, vielleicht band-
keramisch oder Rössen, wofür auch eine aufgesetzte Warze sprechen könnte.
Mtbl. 96 Sasbach. — Verbleib: MfU. Freiburg. (Sydow, Kimmig)
Leiselheim (Freiburg).
I. Leiselheimer Weg.
Im Oktober 1944 schnitt der Panzergraben 1 in den Obstgärten nördlich des
Ortes beiderseits des Leiselheimer Weges nach Wyhl eine offenbar ausgedehnte
bandkeramische Siedlung an. Es konnte eine durchlaufende, dunkle Kultur-
schicht beobachtet werden, die Scherben, Tierknochen und größere Teile von
Gefäßen enthielt. Gruben wurden festgestellt, aber nicht ausgehoben. 95 m öst-
lich des Weges nach Sasbach fand man in hellroter verfärbter Erdschicht einen
einzelnen Schädel. Durch verspätete Meldung war eine planmäßige Bergung
unmöglich.
Funde:
1. Vier große Henkelösen grobwandiger Vorratsgefäße, braunrot bis schwarz
(Taf. 34, B 1. 4), nicht sicher zu entscheiden, ob senkrecht oder waagrecht zu
stellen. — 2. Wandstück mit aufgesetzter, kreisrund eingedellter Warze, fein-
tonig, rötlichbraun (Taf. 34, B 5). — 3. Randstück eines Kumpfes mit Winkel-
bandverzierung, feintonig, schwarz (Taf. 34, B 2). — 4. Wandstück eines
Kumpfes mit Spiralhakenverzierung, feintonig, schwarzgrau (Taf. 34, B 3). —
5. Wandstück mit Henkelöse und dreifachem Spiralhakenband, feintonig,
schwarz (Taf. 34, B 1).
Wenn die wenigen Scherben ein sicheres Urteil zulassen, handelt es sich bei der
Leiselheimer Ansiedlung um Vertreter der älteren Spiral- oder Linearband-
keramik, einer Gruppe, die bisher in Oberbaden noch nicht vertreten war. Die
nächstgelegene Fundstelle dieser anscheinend ältesten, bandkeramischen Stil-
stufe (nach W. Buttler, Köln-Lindenthal, Zeitstufe 1, auch als Flomborner Stil
bezeichnet) liegt bei Kolmar (vgl. A. Wangart, die Linearbandkeramik in Ober-
baden, Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 75 ff). Erweist sich diese Klassifizierung
als richtig, so wird damit eine Lücke ausgefüllt, deren Schließung allerdings
längst erwartet werden mußte.
An Tierknochen liegen vor:
Schädelknochen und andere Fragmente vom Rind, Eckzahn vom Schwein,
Stangenfragment vom Hirsch mit Bearbeitungsspuren (Knochenbestimmung
E. Schmid).
2. Im November 1944 wurde im Zusammenhang mit den Arbeiten am Panzer-
graben ein Siedlungskomplex der Michelsberger Kultur angeschnitten, der
leider nicht mehr genau lokalisiert werden kann.
 
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