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Fundschau 1944—1948: Hallstattzeit
Funde:
1. Bauchiger Topf mit weichausgelegtem, kurzen Rand. Im Randknick schräg-
gestellte Schnittlinien, dazwischen Einstiche, braunschwarz, H. 16,8 cm (Taf. 44,
A 8). — 2 Drei Wandungsscherben von Halsfeldurnen mit metopierten Schulter-
zierstreifen. Oberteil rot überfangen, graphitbemalt, ritzverziert, eine Einstich-
reihe (Taf. 44, A 3. 6—7). — 3. Randstück einer Halsfeldurne (?), innen graphi-
tiert (Taf. 44, A 5). — 4. Napf mit steilgestelltem, leicht ausbiegenden Rand, auf
diesem Eindrücke von Stäbchen (Taf. 44, A 1). — 5. Zwei Schalenränder, einer
mit Randkante und Querkerben (Taf. 44, A 2. 4).
Halsfeldgefäße mit Zier nach Alb-Salem-Art gehören in Siedlungskomplexen
zu den größten Seltenheiten. Noch immer sieht es so aus, als ob diese Ware im
wesentlichen eine Grabware gewesen sei. Dazu kommt ferner, daß die Alb-Sa-
lem-Keramik im Rheintal bis jetzt nur an wenigen Punkten in Erscheinung ge-
treten ist. Unter ihnen ist die Hügelgruppe von Ihringen-Gündlingen wohl der
bekannteste Platz. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt auch der Siedlungs-
fund von 1934 eine gewisse Bedeutung, um so mehr, als auch die hier verwand-
ten Ziermotive ganz auffallend mit der Ihringer Hügelkeramik übereinstimmen.
Wir dürfen mit Sicherheit annehmen, daß die Siedlungsschicht von der Flur
„Hämmerten“ in Ihringen auf die gleichen Bewohner zurückgeht, die auch die
Hügel in der Ebene angelegt haben. Schon immer hat man sich über deren Lage
im sumpfigen Gelände gewundert, und man hat sich gefragt, wo sich denn wohl
die dazugehörigen Siedlungen befunden haben könnten. Die Siedlung im
„Hämmerten“ scheint nun einen ersten Fingerzeig in dieser Richtung zu geben.
Waren aber die über der Ebene liegenden' Hänge besiedelt, und dies läßt sich
mehr und mehr sowohl für den Kaiserstuhl wie auch für den Tuniberg nach-
weisen, dann kann es sich auch nicht überall um ein geschlossenes Waldgebiet
gehandelt haben, wie es Robert Lais auf Grund der bodenkundlichen Unter-
suchung der Michelsberger Siedlung von Munzingen erschließen zu können
glaubte (vgl. Beitr. z. naturkundl. Forsch, i. Südwestdeutschland 2, 1937, 174 ff.).
Es sei denn, die Bewohner hätten von Fall zu Fall Teile dieses Waldes ausge-
rodet, eine Möglichkeit, die natürlich bestehen kann. Auf alle Fälle müßte die
von Lais auf Grund des Rückgangs der Waldmollusken in Munzingen erschlos-
sene totale Rodung von Kaiserstuhl und Tuniberg erst während der alamanni-
schen Ausbauzeit, also etwa im 6. Jahrh. n. Chr., zunächst einmal an all den
Stellen nachgeprüft werden, an denen nachweislich eine frühere Besiedlung
erfolgt ist.
2. „Vierhäupter“.
Im Oktober 1944 wurde bei dem „u“ des Flurnamens „Vierhäupter“ auf dem
Mtbl. ein Grabhügel durchschnitten. Beim nachträglichen Absuchen des Aus-
hubs wurde eine Reihe grober Scherben aufgelesen, die hallstattzeitlich sein
können. Ferner wurde an der Peripherie des Hügels ein 7,2 cm langer und
5,3 cm breiter, einseitig bearbeiteter Klingenabschlag aus Ölquarzit gefunden,
der nach seiner Patina sekundär aus einem Faustkeil hergestellt worden ist.
Wohl jungsteinzeitlich (s. u. „Jungsteinzeit“).
Mtbl. 105 Breisach. — Verbleib: MfU. Freiburg. (Sydow, Kimmig)
Ilvesheim (Mannheim) „Weingärten“.
1948 wurde im Gartengelände des Siedlers Weber, unmittelbar am Nordrande
der durch Funde verschiedener Zeiten bekannten Kiesgrube Back u. Wolf ein
Fundschau 1944—1948: Hallstattzeit
Funde:
1. Bauchiger Topf mit weichausgelegtem, kurzen Rand. Im Randknick schräg-
gestellte Schnittlinien, dazwischen Einstiche, braunschwarz, H. 16,8 cm (Taf. 44,
A 8). — 2 Drei Wandungsscherben von Halsfeldurnen mit metopierten Schulter-
zierstreifen. Oberteil rot überfangen, graphitbemalt, ritzverziert, eine Einstich-
reihe (Taf. 44, A 3. 6—7). — 3. Randstück einer Halsfeldurne (?), innen graphi-
tiert (Taf. 44, A 5). — 4. Napf mit steilgestelltem, leicht ausbiegenden Rand, auf
diesem Eindrücke von Stäbchen (Taf. 44, A 1). — 5. Zwei Schalenränder, einer
mit Randkante und Querkerben (Taf. 44, A 2. 4).
Halsfeldgefäße mit Zier nach Alb-Salem-Art gehören in Siedlungskomplexen
zu den größten Seltenheiten. Noch immer sieht es so aus, als ob diese Ware im
wesentlichen eine Grabware gewesen sei. Dazu kommt ferner, daß die Alb-Sa-
lem-Keramik im Rheintal bis jetzt nur an wenigen Punkten in Erscheinung ge-
treten ist. Unter ihnen ist die Hügelgruppe von Ihringen-Gündlingen wohl der
bekannteste Platz. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt auch der Siedlungs-
fund von 1934 eine gewisse Bedeutung, um so mehr, als auch die hier verwand-
ten Ziermotive ganz auffallend mit der Ihringer Hügelkeramik übereinstimmen.
Wir dürfen mit Sicherheit annehmen, daß die Siedlungsschicht von der Flur
„Hämmerten“ in Ihringen auf die gleichen Bewohner zurückgeht, die auch die
Hügel in der Ebene angelegt haben. Schon immer hat man sich über deren Lage
im sumpfigen Gelände gewundert, und man hat sich gefragt, wo sich denn wohl
die dazugehörigen Siedlungen befunden haben könnten. Die Siedlung im
„Hämmerten“ scheint nun einen ersten Fingerzeig in dieser Richtung zu geben.
Waren aber die über der Ebene liegenden' Hänge besiedelt, und dies läßt sich
mehr und mehr sowohl für den Kaiserstuhl wie auch für den Tuniberg nach-
weisen, dann kann es sich auch nicht überall um ein geschlossenes Waldgebiet
gehandelt haben, wie es Robert Lais auf Grund der bodenkundlichen Unter-
suchung der Michelsberger Siedlung von Munzingen erschließen zu können
glaubte (vgl. Beitr. z. naturkundl. Forsch, i. Südwestdeutschland 2, 1937, 174 ff.).
Es sei denn, die Bewohner hätten von Fall zu Fall Teile dieses Waldes ausge-
rodet, eine Möglichkeit, die natürlich bestehen kann. Auf alle Fälle müßte die
von Lais auf Grund des Rückgangs der Waldmollusken in Munzingen erschlos-
sene totale Rodung von Kaiserstuhl und Tuniberg erst während der alamanni-
schen Ausbauzeit, also etwa im 6. Jahrh. n. Chr., zunächst einmal an all den
Stellen nachgeprüft werden, an denen nachweislich eine frühere Besiedlung
erfolgt ist.
2. „Vierhäupter“.
Im Oktober 1944 wurde bei dem „u“ des Flurnamens „Vierhäupter“ auf dem
Mtbl. ein Grabhügel durchschnitten. Beim nachträglichen Absuchen des Aus-
hubs wurde eine Reihe grober Scherben aufgelesen, die hallstattzeitlich sein
können. Ferner wurde an der Peripherie des Hügels ein 7,2 cm langer und
5,3 cm breiter, einseitig bearbeiteter Klingenabschlag aus Ölquarzit gefunden,
der nach seiner Patina sekundär aus einem Faustkeil hergestellt worden ist.
Wohl jungsteinzeitlich (s. u. „Jungsteinzeit“).
Mtbl. 105 Breisach. — Verbleib: MfU. Freiburg. (Sydow, Kimmig)
Ilvesheim (Mannheim) „Weingärten“.
1948 wurde im Gartengelände des Siedlers Weber, unmittelbar am Nordrande
der durch Funde verschiedener Zeiten bekannten Kiesgrube Back u. Wolf ein