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Eg. Gersbach

Ansetzung unserer frühesten Stationen entscheidende Bedeutung. Es handelt sich um
Entstehungsweise und das Alter der Dünen, auf denen sich die Mehrzahl der 'Wohnplätze
befindet. Eng damit verflochten sind zahlreiche weitere Fragen, die sich um die Kinzig-
Murg-Rinne gruppieren. Wir müssen es uns hier versagen, näher auf sie einzugehen,
zumal uns auch die geologisch-morphologischen Unterlagen in ihren Auswirkungen auf
die Besiedlung noch zu wenig geklärt und gesichert erscheinen, um ein der Wirklichkeit
angenähertes Bild zeichnen zu können. Von ganz besonderem Interesse wäre in dieser
Beziehung die exakte Fixierung der Durchbrüche dieses dem Gebirgsrand parallelen
Sammelflusses zum Rhein und seine Auflösung in die heutigen Einzelrinnen. Gewisse
Anzeichen scheinen dafür zu sprechen, daß diese vor allem nach Beginn der subatlanti-
schen Klimaverschlechterung vollzogen worden sind. Nach herrschender Auffassung
wurde mit diesen Durchbrüchen zum Strombett die Verlandung und Vermoorung der
1—2 km breiten Kinzig-Miurg-Niederung eingeleitet, die sich zwischen den schmalen
Saum des Hochgestades und den stellenweise etwas breiteren am Fuße der Vorbergzone
einschiebt’).
Ganz allgemein werden die deutschen Binnendünen als früh- bis spätpostglaziale Bil-
dungen betrachtet. Für das in Frage stehende Gebiet unterscheiden Strigel und Brill zwei
Phasen der Dünenbildung* * * 4). Der Hauptphase gehören die älteren grobsandigen „Grauen
Dünen“ Strigels an; die jüngeren sogenannten „Gelben Dünen“, die sich aus gelbem, fein-
sandigem Material aufbauen, sollen während einer letzten Phase im Subboreal angeweht
worden sein und können ihres geringen Alters wegen hier außer Betracht bleiben. Nach
den Untersuchungen N. Theobalds, die unser Gebiet im Süden gerade eben noch be-
rühren, muß außerdem noch mit anderen Bildungen gerechnet werden5); seine Sediment-
untersuchungen zeigen, daß verschiedene, rein morphologisch den Dünen angenäherte
oder übereinstimmende Formen nicht als äolische Bildungen anzusehen sind. Sie scheinen
vielmehr durch erosive Vorgänge aus einer flächenhaft verbreiteten Schwemmlößdecke
herauspräpariert worden zu sein. Inwieweit dies auch für die Unterlage der mesolithi-
schen Wohnplätze zutrifft, kann einstweilen nicht entschieden werden, da entsprechende
Untersuchungen bisher noch ausstehen.
Uns interessiert hier vor allem die Bildungszeit der „Grauen Dünen“. Sie fällt nach
O. Weltmann in der Hauptsache in die ausklingende Würm-III-Phase und in das Früh-
postglazial6). Während letzterem muß jedoch bereits ein gewisser Stillstand in der Flug-
sandausblasung und Umwehung schon vorhandener Dünen eingetreten sein, wie die

’) Über die Landschaft im allgemeinen unterrichten A. Göhringer, Geologische Exkursionen in
der näheren und weiteren Umgebung von Karlsruhe (1925); Jahresbd. Bad. Heimat 18, 1931
(Kehl und das Hanauerland); 22, 1935 (Offenburg und die Ortenau); 24, 1937 (Der Ufgau).
K. Mader, Morphologischer Beitrag zur Kenntnis der Kinzig-Murg-Rinne bei Rastatt. Beitr.
z. Naturw. Erforsch. Badens. Bad. Landesver. f. Naturkde. u. Natursch. 1929, 25 ff.; Jahresber.
u. Mitt. d. Oberrhein. Geol. Ver. NF. 20, 1931, 13 f. (D. Häbekle).
4) A. Strigel, Zur Landschaftsgeschichte bei Mannheim. Mannheimer Geschichtsbl. 36, 1935;
R. Brill, Erläuterungen zur geol. Spezialkarte v. Baden. Blatt Ettlingen (Nr. 57). Freiburg
1931, 39. Mitt. Bad. Landesver. f. Naturkde. u. Natursch. NF. 4, 1936, 201 f.
5) Mem. d. Service d. 1. carte geol. d’Alsace et de Lorraine 9 (1948). Mitt. d. Bad. Landesver. f.
Naturkde. u. Natursch. NF. 4, 1936, 201 f. (L. Erb).
6) Bad. Geol. Abhandl. Jg. 10, 1938/39, 38 ff. bes. 84 f.
 
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