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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 19.1951

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Hammel, Karl: Burgruine Lützelhardt bei Seelbach, Landkreis Lahr: Eine Beitrag zur Datierung mittelalterlicher Keramik
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https://doi.org/10.11588/diglit.43771#0093
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Burgruine Lützelhardt bei Seelbach, Ldkrs. Lahr

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Burgruine Liitzelhardt bei Seelbach, Landkreis Lahr
Ein Beitrag zur Datierung mittelalterlicher Keramik
Nördlich von Seelbach erhebt sich ungefähr 270 m über der Talsohle ein breiter,
spitzer Bergkegel, dessen Gipfel in drei Felspartien endigt: der Lützelhardt. Jede der
drei Felsgruppen trägt Reste von Burggebäuden. Auf seiner Ostseite ist der Lützelhardt
durch einen etwa 60 m tiefen Sattel von den höheren Schwarzwaldbergen getrennt. Die
Hauptburg auf dem bis 12 m hohen östlichen Felsen wurde untersucht. Dies erfolgte
mit Unterstützung umliegender Gemeinden, von Vereinen und Heimatfreunden in den
Jahren 1926—1929.
Es empfahl sich zuerst, die Reste einer Mauer zu untersuchen, die sich als Westseite
des Bergfrieds (Abb. 9 C) erwies. Westlich schloß sich ein ursprünglich ungedeckter Raum
(Abb. 9 C) an, der die Verbindung zwischen Bergfried (Abb. 9 B) über einen späteren
Erweiterungsbau (Abb. 9 C 1) zum ursprünglichen Hauptbau oder Pallas (Abb. 9 A)
herstellte. In ihm waren noch Teile der Fundamente eines älteren Baues feststellbar. Am
Fuße des Felsmassives befinden sich zwei Höfe. Der nördliche Hof (Abb. 9 D) ist durch
eine Trockenmauer aus Felsstücken abgeschlossen, die möglicherweise aus früherer Zeit
als die Ritterburg stammt. Nur auf der Torseite im Osten ist die Trockenmauer durch
regelrechtes Mauerwerk ersetzt. Der südliche Hof (Abb. 9 E), am Fuße der Schildmauer,
hat am Ostende aufgeschichtete, mächtige Felsblöcke. Sonst sind nur geringe Reste der
Hofeinfassung erhalten, besser dagegen noch Wall und Graben.
Auf Grund der Bauweise und der aufgefundenen Architekturteile lassen sich drei
Bauzeiten feststellen:
1. Die frühesten Fundamente, wahrscheinlich vorstaufisch.
2. Der ältere Bau A und der Bergfried B, begonnen in der zweiten Häifte des 12. Jahr-
hunderts.
3. Der Erweiterungsbau C 1 ajus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts1).
Aus der Lagerung der Kleinfunde im Burgschutt kann keine Zuweisung in be-
stimmte Bauperioden erfolgen.
Keramische Funde
F r ü h g o t i s c h e s Material
Am umfangreichsten und zeitlich am spätesten dürfte das frühgotische Fundgut
anzusetzen sein. Der späteste Zeitpunkt seiner Entstehung ergibt sich ungefähr aus den
gleichzeitigen Architekturteilen. Er ist aber auch urkundlich belegt, denn die Zerstö-

J) Die Ortenau, Veröffentlichungen des Hist. Vereins für Mittelbaden, 21. Heft 1934, S. 511 ff.
 
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