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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 19.1951

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Fundschau 1949-1951
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https://doi.org/10.11588/diglit.43771#0136
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Fundschau 1949—1951: Jungsteinzeit

gelang die Feststellung eines weiteren Tores, das untersucht wurde (vgl. Germania 29,
1951, 132 ff.). 1951 war die Weiterführung der Grabung nicht möglich. In einer aus-
führlichen Bearbeitung, die bis zur Beendigung der Untersuchung zurückgestellt werden
muß, sollen dann auch eine Anzahl neuer, inzwischen bekannt gewordenen Funde vom
Michelsberg vorgelegt werden.
Mtbl. 52/6917 Weingarten. — (Dauber)
Vilchband (Tauberbischofsheim), am Ortsausgang.
Unmittelbar am südlichen Ortsausgang gegen Bowiesen, wenige Meter östlich der Straße
dorthin, beobachtete J. Lutz eine größere, durch Traktorenpflüge angerissene Siedlung
mit Scherben der Spiralmäanderkultur. Die Fundstelle wird laufend beobachtet (4928).
Mtbl. 20/6424 Königshofen. — Verbleib: Heimatmuseum Tauberbischofsheim. (Dauber)
Wallhausen (Konstanz).
Seit Jahren wird der Uferrand des Überlinger Sees zwischen Wallhausen und dem
Klaußenhorn begangen. Außer der schon E. Tröltsch bekannten Station wurden noch
drei weitere festgestellt.
1. Wallhausen 1, „Beim Klaußenhorn“.
Ausgedehnte Pfählung zwischen Klaußenhorn und Wallhauser Bucht. Da die Siedlung
schon seit Jahren ausgebeutet wird, läßt sich über Art und Umfang kein einwandfreies
Bild mehr gewinnen. Aus dem Bereich der Pfählung stammen vier Steinbeile, zahlreiches
Silexmaterial, dagegen keine Keramik.
Funde: 1. Zahlreiche Dickenbännlispitzen aller Varianten mit und ohne Blattansatz
(Taf. 12, A 1—11). — 2. Doppelbohrer (Taf. 12, A12). — 3. Klingen (Taf. 12, A13—14),
Klingenkratzer verschiedener Art (Taf. 12, A 15) und Schaber (Taf. 12, A 16—17). —
4. Pfeilspitzen mit gerader und eingezogener Basis, gedornt und mit Widerhaken (Taf.
12, A 18).
Die Silexgeräte, unter denen der Reichtum an Dickenbännlispitzen besonders auffällt,
überraschen durch die Zierlichkeit ihrer Formen. Es liegt jedoch beim vollständigen
Fehlen wirklich kennzeichnender mesolithischer Geräte kein Grund vor zur Annahme
einer entsprechenden Siedlung in Ufernähe, wie es von A. Beck aufgrund der jedoch
nicht im mikrolithischen Sinne zu bewertenden Kleinheit der Artefakte vermutet wurde.
Dagegen bedarf eine andere Erscheinung der Klärung.
Schiele und A. Beck ist es bei der Fundbergung aufgefallen, daß das nächst dem Ufer
oberflächlich aus sandig-kiesigen Schichten gehobene Silexmaterial ausschließlich aus hell-
bis rostbraunem Hornstein bestand. Daran schloß sich weiter seewärts eine Mischzone
mit braunem und schwarzem Silexgerät an, die noch weiter seewärts zu ausschließlich
tiefschwarz, matt glänzendem Material überleitete. Dieses eigenartige Phänomen des
Farbwechsels der Weißjurahornsteine aus dem Klettgau oder Randen, aus dem neben
wenigen Radiolariten die Masse der Geräte besteht, ist ausschließlich lagerungsbedingt.
 
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