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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Fundschau 1952 - 1953
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0193
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Fundschau 1952—1953: Jüngere Steinzeit

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schwarze, braun verlehmte Brandschicht. Aus dieser konnte ein größeres Scherbennest
geborgen werden. Die Grube verjüngte sich zur fast ebenen Sohle auf 0,60 m in einer
Tiefe von 1,20 m.
Funde: 1. Großes graubraunes Vorratsgefäß mit ausgelegtem, verdicktem Rand. Der
rundbodige Unterteil ist glatt und deutlich abgesetzt, offenbar um in einen Standring
eingepaßt oder in den Boden eingegraben zu werden. Die untere Randkante trägt ein
bogenförmig eingedrücktes „Zinnenmotiv“. H. 39 cm, Mündungs-Dm. 32 cm (Taf. 32,
10). — 2. Zahlreiche Randstücke von Schalen und Schüsseln mit konischem, gewölbtem
und abgeknicktem Profil (Taf. 32, 1—6. 8—9). — 3. Wandstück eines Topfes mit ein-
fachem, senkrechtem Schnittmuster (Taf. 32, 7). — 4. Stark verwittertes, trapezförmiges
Steinbeil mit geschliffener Schneide (s. unter „Jüngere Steinzeit, B) Steinbeile“). —
5. Abgebrochener Tierknochen, vielleicht Bruchstück eines Pfriems (?). — 6. Chalzedon-
abspliß (Mü 53/2—53/6).
Mtbl. 116/8012 Ehrenstetten. — Verbleib: MfU. Freiburg. (Unser)

Mannheim, Stadtteil Feudenheim.
1. „Kirchplatz“.
1953 wurde von der Wartehalle der Straßenbahn-Endstation Feudenheim ein nach
Süden über den Kirchplatz laufender Entwässerungsgraben ausgehoben. Dabei wurde
die schon 1933 und 1939 hier beobachtete Siedlung mit Stichbandkeramik erneut ge-
schnitten (vgl. Bad. Fundber. III, 1933—1936, 145 u. 16, 1940, 12). Es wurden einige
Scherben, eine Schnuröse, ein rauhes Randstück mit zwei spitzen Knubben sowie einige
Silexabsplisse geborgen. Wenig östlich davon waren schon 1952 bei Erstellung eines
Umformerhäuschens hart nördlich des Turmes der katholischen Kirche steinzeitliche
Funde aufgetreten (Hüttenlehm, Rössener Scherben, dabei ein Stück mit gekerbtem
Rand). Es dürfte sich um eine Siedlung handeln, in der jüngere Bandkeramik und
Rössener zusammen vorkommen (5364).
2. „Wingertsbuckel“, 1 km N.
Entlang der Ostseite der alten Käfertaler- Straße erstreckte sich ehemals ein etwa 1 km
langer Dünenzug vom Feudenheimer Friedhof nach Nordwest. Diese Düne wird seit
den zwanziger Jahren vom Friedhof ab nach Norden zu abgetragen und ist heute fast
ganz eingeebnet. Das Gelände wird bebaut. Parallel zur Käfertaler Straße (heute „Tal-
straße“) verläuft etwa auf dem alten Dünenkamm eine zweite Straße, die „Wingertsau“.
Im Zusammenhang mit jetzt an dieser Stelle gemachten Beobachtungen werden auch
frühere, nicht veröffentlichte Funde hier aufgeführt.
1927 wurde an der Stelle des heutigen Hauses Wingertsau 19 als Einzelfund ein Glocken-
becher gefunden, der ins Schloßmuseum Mannheim gelangte. Der Fund wurde nicht
veröffentlicht, ist aber im Heimatatlas der Südwestmark Baden II. Aufl. 1937, Taf. 10,
51 abgebildet. Nach der noch vorhandenen Abbildungsvorlage wird er hier (Taf. 37, 3)
wiedergegeben.
Glockenbecher von rotbrauner Farbe, H. 17 cm, Randdm. 17 cm, Bodendm. 7 cm.
Verzierung: acht Zierbänder von 1 cm Breite (das Winkelband 1,7 cm), die einzelnen
Bänder mit horizontalen Kammlinien eingefaßt. Das obere Band durch senkrechte
 
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