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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Lais, Robert; Schmid, Elisabeth: Das Alter der paläolithischen Fundstelle am Ölberg bei Ehrenstetten, Landkreis Freiburg i. Br.
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0023
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Das Alter der paläolithischen Fundstelle am Ölberg bei Ehrenstetten, Ldkrs. Freiburg

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Große, rundlich verwitterte Hauptrogensteinstücke sind der Schicht A im allgemeinen nur sehr
spärlich eingelagert. Auch der Gehalt an kleinen Steinen von 2—5 cm Durchmesser ist gering.
Es fanden sich in
Ai 0— 30 cm in 3,1 kg Material 30 g — 3 Steine von 2—5 cm 0
60— 80 cm in 3,9 kg Material 25 g = 3 Steine von 2—5 cm 0
90—110 cm in 3,3 kg Material 100 g = 5 Steine von 2—5 cm 0
Der Gehalt an solchen kleinen Steinen überstieg also nirgends drei Prozent. — Der Korngrößen¬
aufbau des Materials von weniger als 20 mm 0 zeigt bei 6 Proben im Durchschnitt 80 r’/o tonige
Bestandteile (< 0,01 mm 0).
In jedem Fall lehrt die Seltenheit kleinerer und größerer Steine, daß beim Aufbau der
ganzen Schicht A die mechanische Verwitterung der Gesteine durch den Spaltenfrost völlig
unbeteiligt war. Die mächtige Lehmschicht ist das Ergebnis rein c h e m i s c h e r Ver-
wi 11 er u n g und Abspülung unter einem regenreichen und mil-
den Klima.
Schicht B : Die zweite Schicht des Schuttkegels, mit B bezeichnet, ist hell gelblich-
grau gefärbt. Sie enthält neben rötlich-braunem, lehmigem Material einen sehr erheblichen
Anteil an kreidig-lockerem Kalksinter und beträchtliche Mengen von Hauptrogenstein-
stücken. Ihr Zusammenhalt ist gering, so daß sie beim Abgraben in größere und kleinere
Bröckel zerfällt. Ich habe sie deshalb „Bröckelschicht“ genannt. Ihre Mächtigkeit bewegt
sich zwischen 0,50 und 1,00 m. Im oberen Teil dieser Schicht ist der Anteil an Grobschutt
größer als im unteren.
Der Sinter bildet in überwiegender Menge weiße, leicht zerreibbare Massen in Form von kleinen
Körnern oder von Überzügen auf den Rogensteinstückchen. Von den Steinen läßt sich die Haupt-
menge des Sinters allein durch Kochen entfernen. Dann bleiben härtere, dünne Krusten übrig, an
denen häufig die Hohlräume von Wurzelröhrchen sichtbar sind. Beim Kochen zerfallen auch die
übrigen Sinterstückchen in ein staubfeines Pulver. Eine Probe, bei der durch kurzes Absieben im
trockenen Zustand Material von mehr als 2 mm 0 gewonnen wurde, zeigte den auf der Tabelle
angegebenen Korngrößenaufbau. Nach halbstündigem Kochen im Wasser war dieses durch einen
beträchtlichen Gehalt an lehmigen Bestandteilen tief ockergelb gefärbt. Nach dem Trocknen ergab
sich die in der zweiten Rubrik der Tabelle angegebene Korngrößenverteilung. Man sieht, daß die
größten Steinchen nur einen kleinen Teil ihres Gewichtes verloren haben: nur geringfügige
Überzüge waren lediglich abgerieben worden. Die Menge der Steinchen von 5—10 mm 0 ist
auf weniger als die Hälfte vermindert worden; hier bestand also schon der größere Anteil der
Körner nur aus Sinter, und bei den kleinen Fraktionen überwog dieser Anteil sehr stark. Durch
das Kochen ist nicht die gesamte Menge des Sinters in staubfeines Mehl verwandelt worden; denn
in den mittleren Fraktionen sind noch häufig Sinterstückchen enthalten, und an der feinsten
Fraktion (< 0,5 mm) nimmt Ton einen erheblichen Anteil ein.

Korngrößen
Verteilung des Materials
> 2 mm 0
Verteilung nach 30 Minuten
Kochen
> 10 mm 0
22,3 °/o
19,0 °/o
5—10 mm 0
22,3 %
10,3 °/o
4—- 5 mm 0
13,8 %
1,9 °/o
3— 4 mm 0
15,8 %
2,2 °/o
2— 3 mm 0
25,8 %
4,0 °/o
1— 2 mm 0
0 °/o
3,6 °/o
0,5— 1 mm 0
0 °/o
3,3 °/o
< 0,5 mm 0
0 °/o
55,7 °/o

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