162 Gerhard Fingerlin
existieren nur in wenigen Fällen Berichte über Lage und Grabzusammenhang13). Fast aus-
nahmslos wurden die Schnallen im Becken gefunden. Lediglich das schon erwähnte Bin-
ninger Exemplar lag tiefer, doch ist dieser Befund wahrscheinlich gestört. Meist fehlen
genauere Angaben, etwa über die Richtung des Rahmens und damit die Schließweise des
Gürtels. Trotzdem erscheint es nach den vorliegenden Befunden gesichert, daß wohl die
Mehrzahl der Schnallen in Traglage angetroffen, d. h. die Toten mit umgelegtem Gürtel
beigesetzt wurden, was der allgemeinen Sitte des sechsten Jahrhunderts für beide Ge-
schlechter entspricht.
Fünfmal ist diese Schnallenform als Bestandteil der Männertracht bezeugt: Tournai
Grab 3 (A 64), Arcy-Ste-Restitue (Taf. 67, 10. — A 27), Montecchio (Taf. 67,13. —A78),
Castel Trosino Grab T (Taf. 68, 6. — A 76) und Szentes Kökenyzug Grab 64 (Taf. 67,
14. — A 83). Dem stehen mit Güttingen Grab 70, Gräfelfing Grab 31 (A 4), Kaiseraugst
Grab S 12 (A 6), Lavoye Grab 161 (A 45), Clery (Taf. 67,7. — A 35), Clerey Grab 27
(Taf. 68, 3. — A 34) und Maltrat Grab 128 (A 48) sieben gesicherte Frauengräber gegen-
über. In anderen Fällen ist entweder die Schnalle einzige Beigabe oder die übrigen Funde
erlauben keine zweifelsfreie Bestimmung.
Auch die verwandten Formen — entsprechende Schnallen ohne Mittelrippe oder mit durch-
brochen gearbeitetem Beschläg (vgl. Fundlisten B ff.) — gehören zu Männer- und Frauen-
bestattungen, teilweise zu reichen Inventaren, wie Basel-Bernerring Grab 33 (C 1) oder
Köln-St. Severin Grab 73 (E 6). Bei diesen beiden Gräbern bestätigen gute Planunterlagen
die wenigen beobachteten Befunde des ersten Typs. Die Schnallen — auch hier ohne
Gegenbeschläg — lagen jeweils in Beckengegend, im Frauengrab von Köln mit dem Rah-
men gegen die rechte Körperseite gerichtet14).
Die chronologische Stellung wurde schon einleitend bei der Besprechung der
formalen Zusammenhänge angedeutet. Gehen wir zunächst nur von den unmittelbaren
Vergleichsstücken der Güttinger Schnalle aus, so ergeben sich bei der großen Zahl nicht
auswertbarer Einzelfunde erhebliche Schwierigkeiten. Dennoch erscheint es bei der Einheit-
lichkeit dieses ersten Typs vertretbar, das Ergebnis weniger Befunde zu verallgemeinern.
Selbst eine gewisse „Degeneration“ der seitlichen Beschlägansätze, von den unverkenn-
baren Tierköpfen einer Schnalle aus Andernach (Taf. 68, 4) bis zu den einfachen halbkreis-
förmigen Ausbuchtungen etwa des Binninger Exemplars (Taf. 67, 2) muß nicht unbedingt
im Sinn einer „Entwicklung“ und damit einer längeren Lebensdauer des ganzen Typs
interpretiert werden. Unter den Grabfunden aus dem gesamten merowingischen Bereich
sind nur wenige, die sich nach ihren weiteren Beigaben zeitlich einordnen lassen. Das
späteste Vorkommen scheint dabei Castel Trosino Grab T (Taf. 68, 6. — A 76), das mit
durchbrochener, weidenblattförmiger Lanzenspitze, halbrundem Schildbuckel mit Tier-
kopfwirbel und stempelverzierten Randknöpfen, einem flechtbandtauschierten Sporn und
13) Außer Güttingen und Binningen (A2): Arcy-Ste-Restitue (A 27), Clerey Grab 9 und 27
(A 33—34), Estagel Grab 79 (A 42), Lavoye Grab 161 und 272 (A 45—46), Maltrat Grab 128
(A 48), Tournai Grab 3 (A 64), Castel Trosino Grab T (A 76), Nocera Umbra Grab 133 (A 79),
Szentes-Kökenyzug (A 83).
14) Gute Beobachtungen liegen vor für Gräber aus Weingarten Grab 616 (B 5), Lavoye Grab 104
und 280 (B 21—22), Basel-Bernerring Grab 33 (CI), Bülach Grab 18 (Dl), Reichenhall
Grab 136 (D 3), Kaiseraugst Grab 185 und 287 (E 4—5), Köln-St. Severin Grab 73 (E 6),
Mindelheim Grab 51 (E 10).
existieren nur in wenigen Fällen Berichte über Lage und Grabzusammenhang13). Fast aus-
nahmslos wurden die Schnallen im Becken gefunden. Lediglich das schon erwähnte Bin-
ninger Exemplar lag tiefer, doch ist dieser Befund wahrscheinlich gestört. Meist fehlen
genauere Angaben, etwa über die Richtung des Rahmens und damit die Schließweise des
Gürtels. Trotzdem erscheint es nach den vorliegenden Befunden gesichert, daß wohl die
Mehrzahl der Schnallen in Traglage angetroffen, d. h. die Toten mit umgelegtem Gürtel
beigesetzt wurden, was der allgemeinen Sitte des sechsten Jahrhunderts für beide Ge-
schlechter entspricht.
Fünfmal ist diese Schnallenform als Bestandteil der Männertracht bezeugt: Tournai
Grab 3 (A 64), Arcy-Ste-Restitue (Taf. 67, 10. — A 27), Montecchio (Taf. 67,13. —A78),
Castel Trosino Grab T (Taf. 68, 6. — A 76) und Szentes Kökenyzug Grab 64 (Taf. 67,
14. — A 83). Dem stehen mit Güttingen Grab 70, Gräfelfing Grab 31 (A 4), Kaiseraugst
Grab S 12 (A 6), Lavoye Grab 161 (A 45), Clery (Taf. 67,7. — A 35), Clerey Grab 27
(Taf. 68, 3. — A 34) und Maltrat Grab 128 (A 48) sieben gesicherte Frauengräber gegen-
über. In anderen Fällen ist entweder die Schnalle einzige Beigabe oder die übrigen Funde
erlauben keine zweifelsfreie Bestimmung.
Auch die verwandten Formen — entsprechende Schnallen ohne Mittelrippe oder mit durch-
brochen gearbeitetem Beschläg (vgl. Fundlisten B ff.) — gehören zu Männer- und Frauen-
bestattungen, teilweise zu reichen Inventaren, wie Basel-Bernerring Grab 33 (C 1) oder
Köln-St. Severin Grab 73 (E 6). Bei diesen beiden Gräbern bestätigen gute Planunterlagen
die wenigen beobachteten Befunde des ersten Typs. Die Schnallen — auch hier ohne
Gegenbeschläg — lagen jeweils in Beckengegend, im Frauengrab von Köln mit dem Rah-
men gegen die rechte Körperseite gerichtet14).
Die chronologische Stellung wurde schon einleitend bei der Besprechung der
formalen Zusammenhänge angedeutet. Gehen wir zunächst nur von den unmittelbaren
Vergleichsstücken der Güttinger Schnalle aus, so ergeben sich bei der großen Zahl nicht
auswertbarer Einzelfunde erhebliche Schwierigkeiten. Dennoch erscheint es bei der Einheit-
lichkeit dieses ersten Typs vertretbar, das Ergebnis weniger Befunde zu verallgemeinern.
Selbst eine gewisse „Degeneration“ der seitlichen Beschlägansätze, von den unverkenn-
baren Tierköpfen einer Schnalle aus Andernach (Taf. 68, 4) bis zu den einfachen halbkreis-
förmigen Ausbuchtungen etwa des Binninger Exemplars (Taf. 67, 2) muß nicht unbedingt
im Sinn einer „Entwicklung“ und damit einer längeren Lebensdauer des ganzen Typs
interpretiert werden. Unter den Grabfunden aus dem gesamten merowingischen Bereich
sind nur wenige, die sich nach ihren weiteren Beigaben zeitlich einordnen lassen. Das
späteste Vorkommen scheint dabei Castel Trosino Grab T (Taf. 68, 6. — A 76), das mit
durchbrochener, weidenblattförmiger Lanzenspitze, halbrundem Schildbuckel mit Tier-
kopfwirbel und stempelverzierten Randknöpfen, einem flechtbandtauschierten Sporn und
13) Außer Güttingen und Binningen (A2): Arcy-Ste-Restitue (A 27), Clerey Grab 9 und 27
(A 33—34), Estagel Grab 79 (A 42), Lavoye Grab 161 und 272 (A 45—46), Maltrat Grab 128
(A 48), Tournai Grab 3 (A 64), Castel Trosino Grab T (A 76), Nocera Umbra Grab 133 (A 79),
Szentes-Kökenyzug (A 83).
14) Gute Beobachtungen liegen vor für Gräber aus Weingarten Grab 616 (B 5), Lavoye Grab 104
und 280 (B 21—22), Basel-Bernerring Grab 33 (CI), Bülach Grab 18 (Dl), Reichenhall
Grab 136 (D 3), Kaiseraugst Grab 185 und 287 (E 4—5), Köln-St. Severin Grab 73 (E 6),
Mindelheim Grab 51 (E 10).