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Baedeker, Karl
Südbayern, Tirol und Salzburg, Ober-Italien: Handbuch für Reisende; mit zwei Uebersichtskarten und einer Karte von Salzburg und dem Salzkammergut, nebst den Plänen von Augsburg, Brescia, Mailand, Mantua, München, Padua, Salzburg, Venedig, Verona — Coblenz: Baedeker, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.39778#0030
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8 Route 1.

MÜNCHEN.

Residenz.

würfen von Miller gegossen. Gegenüber r. wird für das Bayer i-
sche National-Museum (PI. 38j (Sammlung histor. aufBayern
nnd sein Fürstenhaus bezügl. Gegenstände) ein grossartiges Gebäude
aufgeführt. Als Schluss der schönen Strasse erhebt sich jenseits der
grossen neuen Isarbrücke, am r. U., auf der Gasteighöhe, das Maxi-
milianeum (PI. 29). eine Anstalt zur höheren Ausbildung be-
sonders befähigter Studirender für den Staatsdienst. (In der Nähe
die neue Pfarrkirche der Vorstadt Haidhausen, S. 5.)
Die Nordseite des Max-Josephs-Platzes nimmt die königl. Re-
sidenz (PI. 41) ein; sie besteht aus drei Theilen: südl. nach dem
Max-Josephs-Platz der Königsbau, nördl. nach dem Hofgarten der
Festsaalbau, in der Mitte zwischen beiden die alte Residenz. Es
gelingt nicht sogleich, in diesen ausgedehnten Gebäulichkeiten
sich zu orientiren, daher rathsam, frühzeitig vor den Einlasstliü-
ren zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten sich einzufinden,
weil sie mit dem Glockenschlag geöffnet, und rasch wieder ge-
schlossen werden.
D ie alte Residenz, zu verschiedenen Zeiten erbaut, mit Brun-
nengruppen und Standbildern aus Erz. Das Brunnenstandbild in
dem neu hergestellten Grottenhof, Perseus mit dem Haupt der
Medusa in der Hand (aus Rumpf und Haupt ergiesst sich das
Wasser), ist eine Nachbildung der berühmten Florentiner Gruppe
von Benvenuto Cellini. Nebenan werden die Eintrittskarten ans-
gegeben (s. S. 2).
Die ^Schatzkammer in der alten Residenz (Eintr. s. S. 3,
Versammlung in dem an die Grotte grenzenden südl. Durchgang)
enthält eine Menge Kostbarkeiten in Gold, Silber und Edelsteinen
(u. a. den grossen blauen „Hausdiamanten“, die „pfälz. Perle“,
halb weiss, halb schwarz), Trinkgefässe, Ordenszeichen und Kronen,
n. a. die Reiterstatuette des h. Georg mit dem Lindwurm, der
Kitter von gemeisseltem Goldguss, der Drache von Jaspis, das
Ganze mit Diamanten, Rubinen, Smaragden und Perlen besetzt;
die böhmische Krone Friedrichs V. von der Pfalz, 1620 bei Prag
erbeutet; die Kronen Kaiser Heinrichs des Heiligen und seiner
Gemahlin Kunigunde vom J. 1010; die 6' hohe Nachbildung der
Trajans-Säule in Rom, 1763—1783 unter Carl Theodor durch den
Goldschmied Valadier angefertigt. Im Vorzimmer („Stammbaum“)
zahlreiche Familien - Bildnisse des Hauses Wittelsbach, meist im
vorigen Jahrh. angefertigt.
Das Antiquarium (Eintr. s. S. 2, in der Grotte links), in einer
grossen Halle, enthält eine ägypt. Sammlung, Mumien, Grab-
schriften, griech., röm. u. a. Bildwerke aus Erz, Vasen, Gläser,
Gefässe, german. u. scandinav. Alterthümer, Terracotten und dgl.
In der reichen Capelle (Eintr. s. S. 2) Reliquien, Gold- und
Silberarbeiten, zwei Altärohen v. Benv. Cellini (?), das kaum 6 Zoll
lange emaillirte Taschen - Altärchen der Königin Maria Stuart;
Kreuzabnahme in Wachs von Michel Angelo bemerkenswert!!.
 
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