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Joseph Baer & Co., Buchhandlung und Antiquariat <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Gilhofer & Ranschburg <Wien> [Hrsg.]
Sammlung des Herrn Prof. W. L. Schreiber, Verfasser des "Manuel de la gravure sur bois et sur métal au XVe siècle", Monumenta xylographica: die frühesten Erzeugnisse des Holz- und Metallschnitts, Schrot-, Teig- und Stoffdrucks ; Holztafeldrucke, Apokalypse, Biblia pauperum in frühen Ausgaben ; Meisterholzschnitte des XVI. Jahrhunderts ...: Dürer, Holbein, Cranach, Schäuffelin, Baham, Flötner, Lucas van Leyden u. a., Farbholzschnitte des XV. - XVIII. Jahrhunderts ... Inkunabeln des Holzschnitts und Kupferstichs ... ; Versteigerung in Wien, den 3. und 4. März 1909 (Katalog Nr. 28) — Wien, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.17493#0009
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EIT der Versteigerung der Kollektion Weigel
im Jahre 1872 dürfte kaum eine Sammlung auf
den Auktionsmarkt gelangt sein, die sich in ihrer
Reichhaltigkeit an Erstlingswerken der
graphischen Künste auch nur annähernd mit
der hier vorliegenden messen könnte. Während
jedoch zur Zeit der Weigelschen Versteigerung
das Verständnis für diese frühesten Erzeugnisse
der Graphik sozusagen erst im Erwachen begriffen war, so würdigt
man heute, dank den grundlegenden Forschungen der zwei Haupt'
bearbeiter dieses Gebietes, Lehrs und Sehr eiber, in viel höherem
Masse die Bedeutung dieser, mit den primitiven Mitteln der ersten
Anläufe hergestellten Blätter für die Kunst ihrer Zeit. Man weiss,
dass diese zur Verbreitung unter die breiteren Massen des Volkes
bestimmten Blättchen nicht nur die Bestimmung hatten, in diese
Kreise Bildung zu tragen, ihnen Aufschluss zu geben über religiöse
und politische Fragen, sondern dass wir in jenen kleinen Kunst'
werken, die in den persönlichen Besitz des Bürgers und Hand'
werkers kamen, vor allem auch die ersten Vorkämpfer zur Populari'
sierung ästhetischer Kultur zu erblicken haben.

Speziell gilt dieses von dem Holzschnitt, dessen Herstellung
ja, abgesehen von einzelnen Versuchen des Zeug' und Modeldruckes,
als das älteste graphische Reproduktionsverfahren betrachtet werden
muss. „Die Erfahrung lehrt," sagt Kristeller in „Kupferstich und Holz'
schnitt in vier Jahrhunderten", S. 26, „dass wir die ältesten Erzeugnisse
einer Kunst keineswegs notwendigerweise unter den rohesten Arbeiten
zu suchen haben, dass vielmehr die ursprüngliche Verwendung einer
Technik immer die sachgemässeste, stilgerechteste ist. Es sind oft
 
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