verbunden waren. Der Risalit ist wahr-
scheinlich als architektonische Fassung
der Quelle zu verstehen, die das für die
Opferhandlungen notwendige Wasser lie-
ferte. Ob diese Quelle mit der literarisch
erwähnten <Hypelaios> (s. u. S. 90) iden-
tisch ist, bleibt unsicher. Das Wasser die-
ser Quelle reichte offenbar für die vielen
Opferhandlungen nicht mehr aus, so daß
man von außen Wasser zuführen mußte.
Warum man dazu eine so große und
starke Bleirohrleitung verlegte, ist nicht
geklärt.
Abb. 77 Altarfundament nach der Ausgra-
bung 1970, Blick von Norden, noch ohne
moderne Umfassungsmauer. Rechts im Hof-
inneren die drei älteren Anlagen. Im Bild-
vordergrund (Norden) istdeutlich die Unter-
teilung des Vorplatzes durch Wasserrinnen
zu erkennen.
Abb. 78 Block mit Doppelmäander, sekun-
där verbaut im ephesischen Theater gefun-
den, vom Sockel des Altares. Die Mäander-
füllungen zeigen verschieden gestaltete Blü-
ten.
Abb. 79 Fundament der Kultstatuenbasis
aus großen Kalksteinblöcken im Altarhof mit
Zählung in Form griechischer Buchstaben.
Der Altarhof und seine Einbauten
Der innere Hof des Altares war mit poly-
gonalen Marmorplatten belegt, die auf
einer Kalksteinbettung liegen. Funda-
mentstreifen für dieses Marmorpflaster
sind nur an der Nordost- und Südostecke
erhalten. Besonders an der Südostecke
finden sich in diesem viele Spolien ge-
spaltener, unfertiger Säulentrommeln
aus Marmor, die wahrscheinlich vom
Kroisostempel stammen. Drei ältere
Fundamente liegen im Inneren dieses
Hofes; sie sind aus großen, grobkristalli-
nen Kalksteinblöcken verlegt und zuein-
ander nordsüdorientiert; aus der Mittel-
achse des Tempels heraus sind sie zwar
verschoben, aber parallel zu seiner West-
front ausgerichtet. Vom südlichsten haben
sich in situ fünf Steine erhalten, aus
denen sich eine quadratische Basis von
3,50 X 3,50 m ergänzen läßt. Auf diesen
Steinen hat sich eine Zählung in Form
griechischer Buchstaben erhalten (Abb.
79). Das nördlich anschließende Funda-
ment etwa gleicher Größe ist vollständig
erhalten und besteht aus eher schmalen,
rechteckig geschnittenen Kalksteinen. In
einem Abstand von etwa 5, 50 m schließt
wieder nördlich ein Fundament an, das in
Nord-Süd-Richtung zwei Abstufungen
aufweist und deshalb auch Rampe oder
Treppenrampe genannt wird. Seine drei
Fundamentteile sind aus Kalksteinen un-
terschiedlicher Form verlegt.
Diese drei Fundamente können etwas
älter als der Baubeginn des archaischen
Tempels (um 560 v. Chr.) sein, späte-
stens aber müssen sie in der Kroisoszeit
entstanden sein. Daß es sich hierbei um
frühe archaische Anlagen handelt, be-
weisen auch die Keramikfunde. Die hier
auch besonders häufig gefundenen Horn-
zapfen weiblicher Ziegen bezeugen außer-
dem eine rege Opfertätigkeit. Überall im
Altarareal wurden große Mengen von
Phialen (Schalen) für Trankopfer sowie
Teller gefunden, besonders charakteri-
stisch für den Opferkult sind aber auch
kleine Wassergefaße (Hydrisken) und
Kännchen, in denen von einer Quelle
Wasser für kultische Handlungen geholt
wurde. Diese Wassergefäße sind damit
indirekt auch ein Beweis für das Vorhan-
densein einer Quelle im Altarareal. Die
vielen Lampenfunde beweisen außer-
dem, daß die Opferfeiern oft nachts statt-
fanden, wie dies dem Nachtcharakter
einer Gottheit entspricht, deren Heilig-
tum nach Westen ausgerichtet ist.
Im Vergleich zu den bereits erwähnten
Kultbasen (s. o. S. 39 f.) ist es wichtig
scheinlich als architektonische Fassung
der Quelle zu verstehen, die das für die
Opferhandlungen notwendige Wasser lie-
ferte. Ob diese Quelle mit der literarisch
erwähnten <Hypelaios> (s. u. S. 90) iden-
tisch ist, bleibt unsicher. Das Wasser die-
ser Quelle reichte offenbar für die vielen
Opferhandlungen nicht mehr aus, so daß
man von außen Wasser zuführen mußte.
Warum man dazu eine so große und
starke Bleirohrleitung verlegte, ist nicht
geklärt.
Abb. 77 Altarfundament nach der Ausgra-
bung 1970, Blick von Norden, noch ohne
moderne Umfassungsmauer. Rechts im Hof-
inneren die drei älteren Anlagen. Im Bild-
vordergrund (Norden) istdeutlich die Unter-
teilung des Vorplatzes durch Wasserrinnen
zu erkennen.
Abb. 78 Block mit Doppelmäander, sekun-
där verbaut im ephesischen Theater gefun-
den, vom Sockel des Altares. Die Mäander-
füllungen zeigen verschieden gestaltete Blü-
ten.
Abb. 79 Fundament der Kultstatuenbasis
aus großen Kalksteinblöcken im Altarhof mit
Zählung in Form griechischer Buchstaben.
Der Altarhof und seine Einbauten
Der innere Hof des Altares war mit poly-
gonalen Marmorplatten belegt, die auf
einer Kalksteinbettung liegen. Funda-
mentstreifen für dieses Marmorpflaster
sind nur an der Nordost- und Südostecke
erhalten. Besonders an der Südostecke
finden sich in diesem viele Spolien ge-
spaltener, unfertiger Säulentrommeln
aus Marmor, die wahrscheinlich vom
Kroisostempel stammen. Drei ältere
Fundamente liegen im Inneren dieses
Hofes; sie sind aus großen, grobkristalli-
nen Kalksteinblöcken verlegt und zuein-
ander nordsüdorientiert; aus der Mittel-
achse des Tempels heraus sind sie zwar
verschoben, aber parallel zu seiner West-
front ausgerichtet. Vom südlichsten haben
sich in situ fünf Steine erhalten, aus
denen sich eine quadratische Basis von
3,50 X 3,50 m ergänzen läßt. Auf diesen
Steinen hat sich eine Zählung in Form
griechischer Buchstaben erhalten (Abb.
79). Das nördlich anschließende Funda-
ment etwa gleicher Größe ist vollständig
erhalten und besteht aus eher schmalen,
rechteckig geschnittenen Kalksteinen. In
einem Abstand von etwa 5, 50 m schließt
wieder nördlich ein Fundament an, das in
Nord-Süd-Richtung zwei Abstufungen
aufweist und deshalb auch Rampe oder
Treppenrampe genannt wird. Seine drei
Fundamentteile sind aus Kalksteinen un-
terschiedlicher Form verlegt.
Diese drei Fundamente können etwas
älter als der Baubeginn des archaischen
Tempels (um 560 v. Chr.) sein, späte-
stens aber müssen sie in der Kroisoszeit
entstanden sein. Daß es sich hierbei um
frühe archaische Anlagen handelt, be-
weisen auch die Keramikfunde. Die hier
auch besonders häufig gefundenen Horn-
zapfen weiblicher Ziegen bezeugen außer-
dem eine rege Opfertätigkeit. Überall im
Altarareal wurden große Mengen von
Phialen (Schalen) für Trankopfer sowie
Teller gefunden, besonders charakteri-
stisch für den Opferkult sind aber auch
kleine Wassergefaße (Hydrisken) und
Kännchen, in denen von einer Quelle
Wasser für kultische Handlungen geholt
wurde. Diese Wassergefäße sind damit
indirekt auch ein Beweis für das Vorhan-
densein einer Quelle im Altarareal. Die
vielen Lampenfunde beweisen außer-
dem, daß die Opferfeiern oft nachts statt-
fanden, wie dies dem Nachtcharakter
einer Gottheit entspricht, deren Heilig-
tum nach Westen ausgerichtet ist.
Im Vergleich zu den bereits erwähnten
Kultbasen (s. o. S. 39 f.) ist es wichtig