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Kallmann, Hans Jürgen; Galerie Baudenbach (München)
Hans Jürgen Kallmann: 28. November 1947 bis 11. Januar 1948 — München: Galerie Baudenbach, 1947

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https://doi.org/10.11588/diglit.68314#0008
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Direktor
Dr. Aribur Rümann
München

Das innere und äußere Leben der Kunststadt München
ist wieder einigermaßen angelaufen; öffentliche Museen
und private Kunstgalerien haben in zahlreichen Aus-
stellungen sich bemüht, einen Querschnitt durch die
gegenwärtig am Werke befindlichen künstlerischen
Kräfte unserer Stadt aufzuzeigen. Das Ergebnis ist
nicht gerade überwältigend, berücksichtigt man aber
einmal die furchtbare Situation, in der wir alle, und
nicht weniger die Künstler leben müssen, so kann man
von einer mittelmäßigen Ernte sprechen.
Gerade dieses Mittelmaß heischt von den Künstlern
Hergabe ihrer ganzen Kräfte und erlegt den Ausstel-
lungsleitern die Verpflichtung auf, dafür zu sorgen,
daß neue Kräfte von auswärts herangezogen werden,
um das Blut aufzufrischen.
Münchens Künstlerschaft war immer schon zum aller-
geringsten Teil in München selbst bodenständig — im
19. Jahrhundert war Spitzweg fast der einzige große
aus München gebürtige Künstler. Aber unsere Stadt
war stets ein starker Magnet, der von überallher die
besten Maler und Bildhauer anzog. Münchens Boden
hatte immer die Kraft, daß die fremden Künstler hier
schnell und fest Wurzel schlugen, und daß unsere
schöne lebendige Stadt ihre Wahlheimat wurde. Sogar
der partikularistische Urmünchner nahm diese Fremd-
linge wohlwollend als kuriose und unterhaltsame
Existenzen in seine Mitte auf.
Nachdem wir durch die bisherigen Ausstellungen in
München einen Überblick über den Stand der Münch-
ner Kunst gewonnen haben, dürfen wir dem Publikum
auch wieder fremde Künstler servieren, was am ge-
eignetsten wohl immer durch Kollektivausstellungen
geschieht. Die Galerie Baudenbach unternimmt es,
eine starke künstlerische Persönlichkeit uns in dem
Maler Hans Jürgen Kallmann vorzustellen, die gerade
in ihrer barocken Kraft ausgezeichnet nach München
zu passen scheint. Damit ist einem Künstler der Weg
in unsere Stadt geebnet, der von einem kulturfernen
Regime der letzten Jahre in geradezu lächerlicher
Weise diffamiert wurde.
 
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