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Baumeister: das Architektur-Magazin — 3.1905

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Beilage zu: 1904, November
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Praktische Winke für den Mörteltechniker
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Speltz, Alexander: Die Bewertung der Baustoffe: Vortrag des Herrn Dombaumeisters Arntz aus Cöln im Architekten-Verein zu Berlin am 14. Oktober d. Js.
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https://doi.org/10.11588/diglit.49991#0264
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=“ DER BAUMEISTER, KV^gvE,EOg ABCHITEItTUR
1904, NOVEMBER. m. JAHRGANG, HEFT 2.

Praktische Winke für den Mörteltechniker.

(Schluss.)

Eine ähnliche Berechnung zeigt, dass das Verhältnis für
Zement, Sand und Steinschlag nach der Tabelle 1:3: 6^2 ist.
Steigern wir die Menge an Zement und Sand um 2O°/o, so
erhalten wir das Verhältnis 1:3:572. Die besten Resultate
ergibt das Verhältnis 1 : 272: 5 in der Praxis.
Die Bestimmung der Zwischenräume bei Sand, Kies und
Steinschlag ist bei der Aufstellung der Verhältniszahlen, wie
wir gesehen haben, von grösstem Werte. Die einfachste dazu
dienende Methode besteht für Kies und Steinschlag darin,
dass man einen Metallbehälter von 1 Kubikfuss Inhalt mit dem
zu untersuchenden Material füllt; letzteres wird dann ordent-
lich zusammengerüttelt und glattgestrichen. Den Behälter
mit Inhalt wiegt man. Sodann giesst man Wasser auf das
Material, bis es dieselbe Höhe wie letzteres erreicht hat und
bestimmt nun wieder das Totalgewicht. Die Differenz beider
gefundenen Zahlen ist das Gewicht des die Zwischenräume
ausfüllenden Wassers. Nun weiss man, dass ein Kubikfuss
Wasser62,4 (engl.) Pfund
wiegt, und kann mit Hilfe
dieser Zahl den Prozent-
gehalt an Zwischenräu-
men leicht berechnen.
Zum Beispiel wogen bei
einem Experiment-
Kasten Steinschlag 88
Pfund. Nach dem Füllen
der Zwischenräume mit
Wasser betrug das Ge-
wicht 11772 Pfund. Der
Prozentgehalt an Zwi-
schenräumen ist dem-
nach x: 29*/2= 100: 62,4
= 47 °/o. Für Sand ist
diese Methode weniger
anzuraten, da es schwie-
rig ist, die Zwischen-
räume bei ihm mit Was-
ser zu füllen. Man kann
hier die Zwischenräume
leicht aus dem Gewichte
eines Kubikfusses Sand

zwecklos, dasselbe für gewöhnliche Bauten anzuwenden, und
man nimmt es nur für Fundamente von Dampf- und anderen
schweren Maschinen, wo man auf die besten Eigenschaften
des Mauermateriales sehen muss, ohne Rücksicht auf die
Kosten. Zu wohlfeileren Zwecken sollte das Verhältnis
von Sand und Steinschlag dasselbe sein, wie man es
vermittels der Zwischenräume im gröberen Material be-
rechnet hat, da die Zementmenge variieren kann entspre-
chend den gestellten Bedingungen an Qualität und Preis.
Vorzügliche Mischungen ergeben Portlandzement: Sand oder
nur Kies oder
Steinschlag . . . .= 1:7 resp. 14.
Beide Beispiele stammen von Versuchsblöcken, welche am
1. Oktober 1894 angefertigt wurden, um die besten Mischungs-
verhältnisse für Untergrundmaterial von Ziegelpflaster zu fin-
den. Ein Kubikyard von solchem Material erfordert nur
72 Tonne Zement; die Gesamtkosten von Zement, Sand
und Stein betragen pro
Kubikyard nur ca. 2
Dollars. Das Material
ist nicht teurer, als
ein anderes aus
Louisville - Zement mit
2 Teilen Sand und 4 Tei-
len Steinschlag, aber
dem letzteren an Festig-
keitganz bedeutend über-
legen.
Die folgende Tabelle
zeigt die Ergebnisse,
welche R. Dykerhoff bei
der Bestimmung der
Druckfestigkeit einer
Reihe von Materialien
erhalten hat. Die be-
nutzten Blöcke hatten
272 “ im Geviert und
wurden nach dem Lie-
gen von 1 Tag an der
Luft und 27 Tagen im
Wasser geprüft :


und dem spez. Gewichte
berechnen. Das spez. Gewicht von Quarzsand ist ca. 2,65.
Ein Kubikfuss desselben würde daher, wenn er frei von
Zwischenräumen wäre, 2,65. 62,4 = 165,4 engl. Pfund wie-
gen. Er wiegt, gut zusammengerüttelt, jedoch nur 112 Pfund,
d. h. 53,4 Pfund weniger. Die Zwischenräume betragen dem-
entsprechend x: 53,4 = 100: 165,4 — 32,3 °/o. Der Prozent-
gehalt an Zwischenräumen in klarem, natürlichen Sande dif-
feriert nicht wesentlich und beträgt im allgemeinen 33 — 35 °/o
für groben und 35—38 °/o für feinen Sand.

Wir haben bereits gesehen, dass man mit Materialien von
den Mischungsverhältnissen
Zement: Sand: Kies: . . . 1:272:6 oder
Zement: Sand: Steinschlag 1:272:5

ein kompaktes Bindemittel erhält, und dass es keinen Zweck
hat, dabei den Zementgehalt zu erhöhen. Ein solches Mate-
rial verlangt, wenn es aus Portlandzement hergestellt ist, ca.
eine Tonne (372 Kubikfuss) Zement pro Kubikyard. Es ist

Mischungsverhältnisse
Druckfestigkeit Engl. Pfd.
Portland-Zement
Sand
Kies
pro Quadratzoll
1
2

2,125
1
2
3
2,747
1
2
5
2,387
1

5
0,978
1
3

1,383
1
3
5
1,682
1
3
672
1.515
1
4

1,053
1
4
5
1,273
1
4
872
1,204
Diese
Beispiele
zeigen ebenfalls, dass
Mischungen von
Zement
und Sand
mit dem zunehmenden
Gehalt an Kies in

der Festigkeit nachlassen. Man möge dabei beachten, dass
die Mischung 1 Zement : 2 Sand : 5 Kies fester ist als 1 Ze-
ment : 2 Sand ohne Kies. Dasselbe ergibt sich für die
Mischlingen 1 : 3 und 1:4. W.

Die Bewertung der Baustoffe.
Vortrag des Herrn Dombaumeisters Arntz aus Cöln im Architekten-Verein zu Berlin am 14. Oktober d. Js.
„Die Bewertung der Baustoffe ist ein sehr ausgedehntes, | Richtung hin noch ausgebaut zu werden veidient, und dies
weitverzweigtes Arbeitsfeld, auf dem manche tüchtige und ist nur möglich durch gemeinsame Arbeit der Fach-
gründliche Leistung zu verzeichnen ist, das jedoch in mancher 1 genossen. Wenn ich es übernehme, hier einiges aus
 
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