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Baumeister: das Architektur-Magazin — 8.1909/​1910

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Bartning, Ludwig: Wohnhäuser von Paulo Schultze-Naumberg
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Schoenfelder, Lothar Bruno Karl: Die Architektur Italiens, ein Ergebnis klimatischer Verhältnisse, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.53857#0111
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DER BAUMEISTER . 1910, JUNI.

101

unsere wichtigste, unentbehrliche Auf-
gabe und in welchem Geist wird sie zu
lösen sein? Keine Antwort lässt sich
vor der Zeit erzwingen, und wenn es
Orakel gibt, so wissen wir ihren Spruch
nicht zu deuten. Inzwischen aber fordert
unser tägliches Leben ununterbrochene,
unaufschiebbare Tätigkeit. Die unermüd-
liche Tatkraft, mit der Schultze-Naumburg
am Werke ist, unseren Wohnhausbau nach
den Greueln der letzten 30 Jahre des
vorigen Jahrhunderts wieder eine feste
und brauchbare Grundlage zu geben,
verdient Bewunderung. Wer so, ent-
schlossen seine Kräfte geregt und alles
geleistet hat, was Eifer, Ernst und Einsicht
vermögen, darf hoffen, bereit zu sein
wenn die Zukunft ihre höheren Forde-
rungen stellt. L. B.


♦Rittergut Peseckendorf. (Tafel 66/67 )


Arch. Paul Schultze-Naumburg, Saaleck.

Gartenpartie mit Teehaus und Goldfischteich.

Die Architektur Italiens,
ein Ergebnis klimatischer Verhältnisse.
Von Stadtbaurat Schönfelder, Beigeordneter.
Wer heutzutage als Architekt Italien bereist, ist sich
von vornherein bewusst, dass er seinen Fuss nicht
setzen wird auf „Neuland“, dass er nicht als Pfadfinder
und Forscher auf künstlerischem oder wissenschaft-
lichem Gebiet das gelobte Land betritt. Er weiss,
dass es kaum ein Land gibt, dessen Kultur- und
Kunstschätze in gleicher Weise nach allen Richtungen
durchstöbert und erforscht wären. Und doch will es
einem bedünken, als ob dem Nordländer noch manche
neue Gedankenreihe sich erschliessen könnte, wenn
er alles scharf beobachtend auf die letzten Gründe
seiner Entstehung hin unter die Lupe nimmt.
Die Kunstforscher auf dem Gebiete der Architek-
tur, deren breiter Strom sich im letzten Jahrhundert
über Italien ergoss, haben sich wohl durchweg von
der gewaltigen Grösse der Formen, welche die
Renaissancezeit als das wesentlichste Charakteristi-
kum der Antike hatte wieder aufleben lassen wollen,
gefangen nehmen lassen. Wer Italien im Farbenglanz
sieht, wird sich dem Zauber der südlichen Land-
schaft mit all ihren Thestereffekten nicht entziehen
können. Nur zu gern wird der Reisende sich mit
seinem kritischen Urteil zurückhalten gegenüber
dieser Herz und Sinne in so hohem Masse gefangen-
nehmenden Welt. Und doch: Hier wie in anderen
Architekturländern kann das Wesen der Dinge nur
erfasst werden bei eingehendem Studium der kon-
struktiven Grundlage, auf denen das Land aufgebaut


♦Aich. Paul Schultze-Naumburg, Saaleck.

Rittergut Peseckendorf.
 
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