Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Baumeister: das Architektur-Magazin — 23.1925

DOI Heft:
Beilage zu Heft 4
DOI Artikel:
Langenberger, Robert: Bilder aus Rom
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.70021#0095
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
B 28

DER BAUMEISTER = 1925, APRIL « BEILAGE

HEFT 4

Creszentius ver-
schanzte sich in ihr
gegen den deut-
schen Kaiser Otto III
im Jahre 998 und
Bonifacius IX., Ni-
kolaus V. und na-
mentlich Alexan-
der VI. bauten sie,
nachdenWirren des
Schismas, in denen
sie von den Römern
bis auf die noch vor-
handene Masse des
Rundbaues zerstört
worden war (1379),
zur regelrechten
Festung aus. Auf
der Spitze steht
eine dem Erzengel
Michael geweihte
Kapelle mit der
Bronzestatue des
Erzengels (vonVer-
schaffelt dem ur-
sprünglichen Mar-
morbilde von Mon-
telupo nachgebil-
det) als Erinnerung
an die berühmte
Pestprozession, bei
welcher — wie die
Legende erzählt —
Gregor der Große
den Erzengel er-
blickt haben soll,
wie er zum Zeichen
derBeendigung der
Seuche sein Schwert
eingesteckt habe.
Diese Legende gab
der Burg ihren heu-
tigen Namen. Seit
1870 ist die Engels-
burg im Besitze des
italienischenKönigs
und dient militäri-
schen Zwecken. Sic transit gloria mundi! — Ein anderes Bild!
Das alte mächtige Imperium ist in Staub und Schutt zerfallen,
von der Stadt Rom überlebt, sie selbst im neuen Glanze neuer
Macht, die „Heilige Stadt“! Neuer Glanz und neue Pracht
umgibt und umwirbt den Beschauer, höchste Kunstentfaltung
unter der Schirmherrschaft der päpstlichen Kirche löst neue

Eindrücke, neue Be-
wunderung. Santa
Trinitä de’Monti,
ein Werk des fünf-
zehnten Jahrhun-
derts mitGemälden
aus derMeisterhand
eines Daniele da
Volterra, eines Giu-
lio Romano und
eines Philipp Veit.
Der Lauf der Jahr-
hunderte hat eines
der herrlichsten
Stadtbilder Roms
aus ihr geschaffen
durch den Piazza
di Spagna mit sei-
nem von Bernini
(1579 —1680), dem
Schöpfer der Dop-
pelkolonnaden vor
St. Peter, in Schiffs-
form errichteten
Brunnen und der
berühmten sogen.
SpanischenTreppe.
Diese,breit,bequem
und reizvoll anstei-
gend, mit verzwickt
aber wohlbedacht
ineinander greifen-
den Rampen und
Absätzen wurde
1721/28 von Ales-
sandroSpecchi und
Francesco de Sanc-
tis erbaut und führt
von dem Platze zur
Kirche empor, von
welcher sich eine
der umfassendsten
Aussichten über
Rom bietet. — Es ist
der ewig gleich-
bleibende Bann des
alten Roms, der den
Fremdling umfängt, der Zauber einer Stadt, die die größte
Geschichte, größte Kunst- und Kulturwerte für sich in An-
spruch nehmen kann. Aber jeglicher Zauber weicht, wenden
wir ihrer Geschichte und ihren Geschichtsmalen den Rücken
und kehren zurück in das neue Rom. Wohl fühlt sich das
moderne Rom, so grundverschieden es von dem Einst ist,

Rom — Spanischer Platz mit spanischer Treppe und Santa Trinita de’Monti



Rom — Via appia
 
Annotationen