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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0077
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6-
Bran^rw"'n ^der Mein, daß sie nur selten im Stand
sind em St^ck frisches Fleisch zu kaufen. Es ist
abee für dis Gesundheit besser , wenn man nicht mchr
trinkt, als man dürstet, und das übrige lieber auf
nahrhafte Steifen verwendet. Das viele Trinken
macht nur dicke Bäuche und giebt wenig Kräfte
Zur Arbeit.
Im Gegentheil übernehmen sich auch viele Leute
im Fleisch, denen es etwas rares ist, wenn sie ein-
mal Gelegenheit haben sich daran satt zu essen; als
bey Hochzeiten, Kindrauftn und andern dergleichen
Gelegenheiten, ws man sich ein Geschäfts daraus
machet, überflüßig zu fressen und zu saufen. Da
schluckt mancher vor Begierde ganze Brocken hinun-
ter , und verdirbt sich den Magen damit. Desglei-
chen ist es ein Hauptfehler, wenn man Kranken und
kleinen Kindern Fleisch zu essen giebt in der Mei-
nung , sie dadurch zu stärken. Es stärkt nur als-
dann, wenn es gut verdaut und ausgearbeitet wird.
Dazu har aber der Magen bey Kranken und kleinen
Kindern die Kraft nicht: daher bleibt das Fleisch lang
darinn liegen, fault und verdirbt die Säfte, daß
schon mancher darüber hat ins Gras beissen müssen,
dem man eine Gutthat damit zu thun glaubte. Kin-
dern ist besonders alles Fett sehr schädlich.
Weil aber auch das Vkch, so wie der Mensch,
mancherley Krankheiten und dem Tode unterworfen
ist, so hat man sich sehr in Acht zu nehmen, daß
durch den Genuß des Fleisches vom krank gewesenen
oder wohl gar verrecktem Vieh kein Unglück entstehe
wie folgende Exempel lehren: Der berühmte Dok-
tor Denos zu Alanso in Frankreich wurde am 9ten
Jul. 1760. zu einer armen Familie von 8 Personen
gerufen, welche alle sehr krank waren. Sie bra-
E Z chen
 
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