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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0081
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seinem Handwerk gehöre; und vor allen Dingen, ob
er recht wisse, welches Fleisch gut oder gesund sey ,
oder nicht? "Der hohen Obrigkeit gefiel dieses aus-
nehmend , daß die Gemeinde so vorsichtig war: und
fie verordnete nun im ganzen Land: daß die Leute,
welche das geschlacktem Vieh schätzten, und den
Fleischpfenning einnahmen, recht darauflernen muß-
ten , zu erkennen, ob ein Stück Vieh gesund und zu
essen sey, oder nicht? Wie diese Sache in Gang
kam, bezahlten die Unterthanen den Fleischpfenning
auch lieber als zuvor. Die Schätzer bekamen aber
folgende Vorschrift, nach der sie sich richten mußten.
Bey dem Rindvieh muß man, ehe es geschlach-
tet wird, darauf sehen?
1. Ob es munter und frisch aus den Augen sieht, und
noch gut gehen kan?
2. Ob es die Wiederkauung noch nicht verlohren hat?
8. Ob die Hörner, Ohren, Maul, Nase und Schweis
nicht kalt sind?
4. Ob das Vieh nicht geifert, oder ob ihm etwa Schleim
oder sonst garstige Materie aus der Nase, den Äugen
und den Ohren herausflicht?
5. Ob bey demselben nichts schuppichtes auf der Haut
sitzt, als wäre Mehl, Asche oder Kleye darauf gestreut ?
6. Ob Blattern oder Grind am Leib, sonderlich aus
dem Kopf, am Hals und im Maul, oder wohl gar an der
Zunge sich befinden?
,7. Ob Beulen am Hals, hinter den Ohren, unter den
Bügen und Schenkeln zu sehen; insonderheit, ob die Ei-
ter bey den Kühen erhitzt, geschwollen und aufgelaufen
sind? wo sich solche Kennzeichen finden, muß das Schlach-
ten nicht gleich geschehen: sondern es muß erst abgewar-
tet werden, ob sich das Thier bessert.
Wenn aber ein Thier geschlachtet, und die Haut ab-
gezogen ist, muß man Acht haben.
i«. Ob äußerlich am Fleisch Blattern, Bauten , Ge-
schwullste, Geschwüre oder Gewächse von sonderbarer
Garbe, etwa roch, odef gar schtMz zu sehen sind? ,
 
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